Indian … ähm … Austrian Summer
… oder 7 auf einen Streich
Eigentlich, ja eigentlich wären wir in unserem Urlaub in Kanada und würden den St. Lorenzstrom entlang fahren, dem Indian Summer entgegen. Doch manchmal kommt es anders als geplant. Coronabedingt hat sich schon Anfang des Jahres herauskristallisiert, dass es möglicherweise nicht dazu kommen wird. Die Pandemie hat unsere Welt nach wie vor fest im Griff, doch brauchen wir trotzdem ein wenig Abstand von Arbeit und Alltag, auch wenn Corona, Schutz- und Hygienemaßnahmen und die Masken uns auch in den Urlaub begleiten sollten.
Österreich ist ein wunderschönes Land, hier gibt es viel zu entdecken und so haben wir uns entschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen und Österreich golfend zu bereisen.
Auf meiner Du-Tu-Liste für 2020 steht Golfen in Adamstal, so lag es nahe, hier zu starten.
Nach dieser Runde haben wir im Hotel eingecheckt und unsere Koffer aufs Zimmer gebracht. Wir nutzen ein Package, welches eine Übernachtung beinhaltet. Statt einem Kaffee haben wir uns im Restaurant gleich ein Abendessen gegönnt. Lecker, schmecker! Sehr empfehlenswert. Die Haube hat Haubenkoch Claus Curn wohlverdient.
14. September 2020
Am nächsten Tag hat der große Bruder vom kleinen Platz auf uns gewartet. Mit Teetime um 9:00 h heißt es früh aufstehen. Frühstück gab es ab 7:30 h, wir waren pünktlich im Restaurant und haben uns ein kleines Frühstück bestellt. Leider hat es relativ lang gedauert, bis wir es bekommen haben, so wurde es schlussendlich fast ein bisserl knapp mit unserer Teetime. Ein paar Bälle konnten wir trotzdem noch auf der Driving Range schlagen. Die Sonne war noch nicht lang zu sehen, eine herrliche Morgenstimmung. Und dann konnte es losgehen.
Weiter ging es dann in Richtung Oberösterreich. Weil wir aber Querfeldein-Fahrer sind, sind wir über Mariazell (an der Kirche vorbei), Lunz am See und Waidhofen/Ybbs gefahren. In Mariazell haben wir vor einigen Jahren schon die obligatorischen Kerzerln angezündet, Lunz kennt vor allem Willi gut aus Kindertagen und auch ich bin schon dort gewesen. Aber Waidhofen hat uns überrascht. Ein entzückender Ort, der es wert wäre, näher besehen zu werden. Es war allerdings schon spät, so hat es nur für einen kleinen Stopp gereicht und einen kurzen Blick über Schloss und Schlucht. Sozusagen.
Als wir dann schlussendlich in St. Valentin in unserem Hotel angekommen sind, war es schon Abend. Dieses Hotel haben wir über das Reisebüro unseres Vertrauens gebucht. Dort angekommen, haben wir festgestellt, dass es in Bahnhofsnähe liegt. Und das hat mich auf die Idee gebracht, für unseren Ausflug nach Linz doch die Bahn zu nehmen. Nach einem kurzen Blick in Scotty gab es kein Überlegen mehr. Mit der Westbahn oder einem Railjet in 13 Minuten nach Linz … das ist nicht zu schlagen.
In Linz beginnt’s
Ich widerstehe nicht der Versuchung, den allgegenwärtigen Spruch in Zusammenhang mit Linz zu verwenden. Es juckt zu sehr in den Fingern. Wer diesen Spruch erfunden hat, ist ein Marketing-Genie. 1974 wurde der Spruch erfunden, doch wage ich zu behaupten, dass er in den Köpfen der Menschen nach wie vor wesentlich präsenter ist als seine Nachfolger. Die da wären: „Linz eine Stadt lebt auf“ und „Linz verändert“.
Ich habe also unsere Westbahntickets gleich noch gebucht, gefahren sind wir am nächsten Tag mit den ÖBB, weil sich das zeitlich besser ausging. Corona macht es möglich. Die Tickets werden ja gegenseitig akzeptiert und das finde ich großartig! Die Höchstgeschwindigkeit beträgt auf diesem Teilstück zwischendurch 220 km/h. Kein Wunder also, dass da ein Auto nicht mithalten kann. Und Parkplatz muss auch keiner gesucht werden. Vor allem, wenn das Motto heißt: „Der Weg ist das Ziel!“.
15. September 2020
Wir sind vom Bahnhof aus in die Innenstadt spaziert. Ein bisserl quer durch die Gegend und Straßen, relativ ziellos, bis wir beim Schloss angelangt sind. Da haben wir die wunderbare Terrasse entdeckt, waren – oh Glückes Geschick – ganz zufällig gerade hungrig und durstig und haben uns dort hingesetzt. Es war herrlich! In der Sonne mit wunderbarem Blick über Linz. Das Essen war vorzüglich und so waren wir dann auch gut gestärkt. Plötzlich sagt Willi: „Da hängt ein Dreimaster in der Luft!“ Es hat ein bisserl gedauert, bis ich ihn auch gesehen habe, doch dann habe ich ihn entdeckt.
Auf ins Wolkenkuckucksheim
Ich behaupte, dass ich ganz gut dabei bin, im Internet zu recherchieren. Bereits im Vorfeld wollte ich schauen, ob es den Höhenrausch auch heuer wieder gibt. Nada. Nichts gefunden. Was mir unerklärlich ist, gibt es doch eine eigene Homepage dafür. Und dann sitzen wir zufällig da und sehen den Turm. Der Blick auf die Homepage – nun richtig gesucht – hat gezeigt, dass die Ausstellung HEUTE endet. Ich musste lachen. Warum endet die an einem Wochentag? Aber … das war mir dann wurscht, ich habe mich gefreut und wollte diese Ausstellung meinem Mann unbedingt zeigen, war ich doch schon einmal da und schon damals begeistert. 2016 war es ein Betriebsausflug, der mich nach Linz führte.
Dieser Dreimaster war übrigens Teil der Ausstellung 2018 und hängt nach wie vor dort. Mit 21 m Länge und 2,5 Tonnen wirklich faszinierend wie er da oben hängt. Ein Teil des damaligen Weges ist heuer leider gesperrt bzw. vielleicht einfach nicht mehr Teil der Ausstellung. Nämlich der Übergang durch den Kirchturm in die Kirche. Wahrscheinlich gehörte dies nur 2016 zur Ausstellung, die den Titel „Fremde Engel“ hatte. Die Ausstellung war jedenfalls auch ohne den Kirchgang sehenswert.
Der Regenbogenschirm
Ein wenig Shoppen war dann auch angesagt. Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass der Regenbogenschirm auf den letzten Bildern ein wenig lädiert ist. Ich sage es ja immer wieder: Es gibt Bestellungen beim Universum, die zuverlässig geliefert werden. Ich habe betellt und einen neuen Schirm gefunden, natürlich in einer Größe, wie es zum Golfen passt.
Für die Rückfahrt nach St. Valentin haben wir wieder einen schnellen Zug erwischt und waren sehr froh darüber. Um 17:30 h sind doch viele Berufspendler unterwegs – im Zug alle vorschriftsmäßig mit Maske. Es war viel los am Bahnhof so wie generell in der Stadt.
Fürs Abendessen haben wir uns in die hoteleigene Gaststube gesetzt. Als sehr unangenehm habe ich einen Mann empfunden, der am Nebentisch lautstark und lang telefoniert hat. Er war alleine und offenbar Stammgast – Platzhirsch sozusagen. Ausweichen war nicht gut möglich, außer wir hätten uns etwas komplett anderes gesucht.
16. September 2020
Unsere Tour bestand aus abwechselnd Reise-und Sightseeing und Golftagen. So war der nächste Tag wieder dem Golf gewidmet. Teetime hatten wir um 11.00 h gebucht, der Platz war nur wenige Kilometer entfernt, so mussten wir nicht ganz so früh aufstehen.
GC Linz St. Florian – Tillysburg
Anschließend ging es weiter nach Steyr. Dort hatten wir uns ein Hotel mit unserem Fairway2Hotel-Buch ausgesucht. Direkt am Stadtplatz. Im Hotel hatte ich ein Déjà Vu. Vor einigen Jahren waren wir am Betriebsausflug in Steyr und haben ausgerechnet in diesem Hotel gegessen. Sehr gut, soweit ich mich erinnere, also freute ich mich, dass wir am Abend hier speisen würden. Davor ging sich dann noch ein gemütlicher Spaziergang aus. Wir sind ja eh noch fast nichts gegangen. 😉 Eh nur einen 18-Loch-Platz zu Fuß!
Gemütlich durch die Stadt in Richtung Promenade, runter bis zum Zusammenfluss von Enns und Steyr und einen Abstecher in die St. Michaels-Kirche. Hier hat mein Mann Trüffelschweinchenqualitäten bewiesen, er hat probiert, ob die Tür offen ist. Dies wäre ja normalerweise mein Job, aber irgendwie dachte ich, es wäre eh schon zu spät und die Kirche zu. Aber nein, nicht nur nicht zu war die Kirche., sondern es gab noch ein gratis Orgelkonzert, weil der Organist offenbar am Üben war.
Das Essen selbst im Hotel Mader ausgesprochen köstlich! Wir haben hier eine ganz liebe Freundin getroffen, die in der Nähe wohnt. Es war schon lange ausgemacht, dass wir uns sehen, wenn ich in der Nähe bin und ich habe mich sehr gefreut, dass dies auch geklappt hat. Wir sind im Innenhof im Freien gesessen und haben den Abend sehr genossen.
In der Nacht hat es dann allerdings ein Gewitter gegeben, welches sich im wahrsten Sinne des Wortes gewaschen hat. Donnergrollen über unseren Köpfen und ein Regenguss. Weltuntergang sozusagen. Fast. Geklungen hat es so. In der Früh war es jedoch wieder friedlich.
17. September 2020
Der nächste Tag war Reisetag. Ich hatte in meiner ursprünglichen Planung einen Golfplatz in Bayern im Karwendelgebiet angedacht, meine Planung aber geändert, weil wir ja nicht wussten, wie sich die Situation aufgrund des Virus weiterentwickelt. Das Risiko, eine Buchung stornieren zu müssen, wollte ich nicht eingehen. Natürlich wäre es nicht so schwierig gewesen, auch kurzfristig Ersatz zu finden, aber das wollte ich uns ersparen. So sind wir durch Deutschland nur durchgefahren. Nachdem quasi über Nacht wieder Reisebeschränkungen verkündet wurden, hatten wir es sehr eilig, wieder österreichischen Boden unter den Füssen zu bekommen.
So hatten wir mehr Zeit für Erkundigungen in Österreich. Im Zielgebiet angelangt, habe ich mein Trüffelschweinchen-Näschen rausgestreckt und die Leutascher Geisterklamm entdeckt. Die ist auf der österreichischen Seite des Karwendelgebirges – wenn auch im Grenzgebiet. Im Vergleich dazu ist der Höhenrausch von (vor)gestern ein Lercherlschas dagegen.
BIST – DU – NARRISCH!
Wo da der Weg ist, ist eigentlich kein Weg. Hier wurde in die Wand hinein ein Metallsteg gebaut, über den man geht. Aber da geht man sehr sicher! Das muss ich sagen. Auch wenn es doch ein wenig flaues Gefühl im Magen verursacht, wenn man durch das Metallgitter in die Tiefe schaut. Garniert wird der Rundweg durch zwei Brücken, die über das Tal auf die jeweils andere Seite gehen.
Spannend gemacht wird der Weg – vor allem für Kinder, aber auch für die Großen sehr amüsant – durch unterschiedlichste Schautafeln mit Informationen. Ein wunderbarer Ausflug zu einem sehenswerten Plätzchen!
18. September 2020
Der nächste Tag hält wieder Golf für uns bereit. In Seefeld gibt es zwei Plätze, einen 9-Loch-Platz in Reith und einen 18-Loch Champion Chip Platz in Wildmoos. Ich habe Platz in Reith ausgesucht, wir spielten allerdings auch hier 18 Loch. Nach all den großen Plätzen wollten wir wieder einen kleineren Platz erkunden.
Normalerweise gibt es auf Loch Nr. 19 noch die große Nachbesprechung und das Ausrechnen des Scores. Dieses Mal hatten wir anderes vor. Vom Platz aus sieht man die Rosshütte. Da wollten wir noch rauf und mussten also sehen, dass wir die Bahn noch erreichen. Die Zeit war knapp, doch haben wir es geschafft.
So sind wir noch auf die Rosshütte und mit der Härmelekopfbahn ganz hinauf gefahren, haben frische Bergluft geschnuppert, sind ein paar wenige Schritte gegangen und wieder hinunter gefahren. Touris halt. 😉 Die letzte Bahn hinunter wollten wir hier keinesfalls versäumen.
Den Score haben wir uns dann beim Platzhirschen angeschaut. Nämlich direkt im Zentrum von Seefeld und dort haben wir auch wunderbar gegessen. Ein kleiner Spaziergang durch das Dorf musste dann noch sein, bevor wir uns auf den Weg nach Hall gemacht haben, unsere nächste Station. Angekommen sind wir dort spät am Abend.
19. September 2020
Das Hotel in Hall ist ein reines Businesshotel. Gewohnt haben wir im Glasturm vom Parkhotel. Der Turm ist rund, dementsprechend waren auch die Zimmer ohne große Ecken. Unrund wurden wir, als wir uns auf die Betten gelegt haben. Sehr weich, zwei Einzelbetten nebeneinander und schon wenn man nur angestoßen ist, haben sie sich verschoben. Die Nacht war durchwachsen.
Am Frühstücksbuffet wurden wir das erste Mal mit echten Vorsichtsmaßnahmen wegen Covid19 konfrontiert. Einzelne kleine Tellerchen mit Speisen drauf und das dann mit Klarsichtfolie abgedeckt bzw. Joghurt und Fruchtsalat im Glas mit einem Teller abgedeckt. Nur die Eierspeise und die Würstchen waren zum selbst rausnehmen. Ein Desinfektionsständer war in der Nähe, man konnte also auch gleich die Hände desinfizieren.
Nach dem Frühstück haben wir noch einen Spaziergang in die Stadt gemacht und haben uns gleich einmal gewundert, wie viele Leute da unterwegs gewesen sind. Es hat sich herausgestellt, dass jede Woche Wochenmarkt ist, eine Kapelle spielt und eigentlich jedes Wochenende so viel los ist. In Wien gilt ja in der Zwischenzeit auch für Märkte die Maskenpflicht. Davon war hier nichts zu merken.
Käse oder Speck einzukaufen machte wenig Sinn, aber ich habe wieder ein Herz für meinen Herzerlbaum gefunden. Der obligatorische Blick in die Kirche mit dem obligatorischen Kerzerlanzünden ließ uns staunen. Die Kirche ist schief. Besser gesagt ist der Altar ein wenig versetzt. Dies wird wohl der Topographie zu Schulden sein, genaues weiß ich nicht. Auch der Platz für die Kerzerln ist ungewöhnlich. Eine Wand, wo man die Kerzen reinstellt. In der Art habe ich das noch nicht gesehen, ich fand es aber sehr schön.
Jedenfalls ist es ein sehr hübsches Städtchen, welches man sich anschauen sollte, wenn man in der Gegend ist. Unser Auto hatten wir noch in der Parkgarage im Hotel, also sind wir dorthin zurück und weiter ging es Richtung Kirchdorf in Tirol. Es war ja ein Reisetag angesagt. Wir haben die Autobahn gemieden und sind durch das Tal gefahren, als mir auf der Landkarte der Achensee ins Auge hüpft. Unsere Mitspieler von gestern haben so sehr vom Golfplatz am Achensee geschwärmt, er wäre der schönste Platz von Tirol. Also wollten wir ihn uns anschauen, ja vielleicht sogar eine kleine Runde spielen.
Pläne? Sind schnell geändert
Ich bin vor Jahren schon am Achensee gewesen, ich hatte mich sogar in einem Hotel dort beworben. Damals habe ich noch im Gastgewerbe gearbeitet. Daraus wurde nichts, weil ich dann doch in Wien geblieben bin. Um drei Jahre später nach Paris zu gehen. Lang, lang ist’s her.
Wir sind also den Berg hinaufgefahren, Richtung Golfplatz und kommen an der Karwendelbahn vorbei und zur Mautstraße in das Karwendelgebiet. Hmmmm …. das könnte man sich doch anschauen, weil gegolft haben wir gestern und gegolft wird morgen. Also sind wir bis zur Gaishütte gefahren und dort ein wenig wandern gegangen. Dann retour bis zur Karwendelbahn, wir sind raufgefahren und haben den Paragleitern zugeschaut. Mittagessen mit Blick auf den Achensee war auch angesagt. Wieder unten angekommen, sind wir zum Golfclub gegangen und haben uns einen Logoball für die Sammlung geholt. Dieser Platz kommt auf die Du-Tu-Liste.
Das nächste Ziel war Kufstein, habe ich doch hier schon viel Zeit meines Lebens verbracht. Zu besuchen gibt es hier nur mehr ein Grab. Aber hier ein Kerzerl anzuzünden, ist mir ein Bedürfnis. Um noch in die Stadt hinein zu gehen, war die Zeit doch schon ein wenig zu knapp, also nur grad mal schnell über den sogenannten Steg, über die Innbrücke und zum Unteren Stadtplatz. Noch ein Blick zur Burg hinauf und weiter ging es.
Schlussendlich sind wir in Kirchdorf angekommen und haben uns dann sehr über das sehr schöne Zimmer gefreut, welches wir im Hotel bekommen haben. Was sag ich, Zimmer? Eine kleine Suite ist es. Nach einem Reisetag ist es wieder Zeit zum Golfen. Und das sollte in Eichenheim sein.
20. September 2020
Der Tag hat gut begonnen. Mit einem herrlichen Frühstück in unserem Hotel. Zeit hatten wir genug, also haben wir in Ruhe unsere Sachen gepackt und sind zum Auto gegangen und Richtung Kitzbühel gefahren.
Knapp vor dem Ziel stelle ich eine rein rhetorisch gemeinte Frage: „Hast das Bücherl eh mit?“ Ein Griff hinter den Fahrersitz – dort steckt es immer – offenbart, dass die Frage nicht nur rhetorisch sinnvoll war. Es war nicht da. Also hat sich Willi mit dem Auto eingebremst und wir haben nachgedacht. Sehr schnell haben wir festgestellt, dass das Bücherl im Rucksack sein muss, weil wir ja in Hall mit dem Gutschein vom Fairway2Hotel übernachtet hatten. Also … ein kurzes Dankesgebet zum Himmel, weil wir ja Zeit genug hatten … und zurück zum Start. Sprich ins Hotel. Aber dann …
Einen Kaffee haben wir uns noch im Clubhaus gegönnt, dann haben wir den Heimweg nach Kirchdorf angetreten. Hier wollten wir nämlich noch einmal übernachten, um am nächsten Tag eine gemütliche Fahrt in Richtung Bad Gastein antreten zu können.
Ach ja … das Wetter. Die Wettervorhersage wäre nicht so besonders gewesen, sogar mit Regen hätten wir rechnen sollen. Doch alles was es möglicherweise an Regenwolken gegeben hätte, hat sich verzupft. Es ist trocken geblieben und so war ein traumhaft schöner Herbsttag an der Seite des besten Ehemannes, wo gibt.
21. September 2020
Ein Reisetag stand am Plan. Wir hatten keine besonders lange Strecke vor uns, so haben wir uns Zeit gelassen. Was wir keinesfalls wollten, war über das Deutsche Eck zu fahren, obwohl wir in der Zwischenzeit immerhin wussten, dass der Transfer erlaubt ist. Nicht einmal ein bisserl, weil wir uns keinesfalls auf irgendwelche Diskussionen einlassen wollten, wenn wir mit unserem Wiener Autokennzeichen über die Grenze wollen. Der Anblick von Männern mit Maschinengewehren ist nicht besonders prickelnd.
Die Seisenbachklamm
Wie immer, wenn wir viel Zeit für den Weg vor uns haben, habe ich ein wenig die Landkarte studiert und die Seisenbachklamm entdeckt. Dort haben wir Halt gemacht und waren begeistert!
So wie in der Geisterklamm wurde hier ein Steg in die Klamm hinein gebaut. Hier allerdings aus Holz und nicht ganz so schwindelerregend hoch. Aber um nichts weniger beeindruckend. Teilweise ist die Klamm so eng, dass bestimmt keine Sonnenstrahlen bis zum Boden hinunterkommen. An manchen Stellen neigt sich die Steinwand über den schmalen Steg, so dass man sich selbst zur Seite neigen muss, um vorbei zu kommen. Den Weg entlang sind verschiedene Schilder angebracht, die Geschichten für die Kleinen und Großen erzählen.
Jedenfalls hat sich hier jemand ganz große Mühe gemacht, um die Klamm gangbar zu machen. Der Weg ist vergleichsweise gemütlich, klarerweise mit Stufen, wobei immer wieder welche auch hinab gehen und nicht immer nur hinauf. Auch diese Klamm ist derzeit coronabedingt nur in eine Richtung zu begehen. Nach einiger Zeit kommt man an den Ausgang, geht noch ein Stück den Weg hinauf, um am oberen Ende ein Schild Richtung Parkplatz zu finden.
Diesem Weg folgend sind wir auf einer Wiese gelandet und haben nicht schlecht gestaunt. Wir waren hoch über dem Tal, wahrscheinlich sogar höher als die Kletterer auf der Wand, die wir zuvor gesehen hatten. Dies hat uns das einen wunderbaren Blick beschert, den wir am Bankerl sitzend dann auch noch eine Weile genossen haben.
Aber unser heutiges Ziel war ja Bad Gastein. Weiter sind wir dann auch direkt gefahren. Im Hotel angekommen, war für mich fix, ich will ein Zimmer mit Blick ins Tal. Bei der Lage musste es so sein.
Hoch über dem Tal
Wir haben geparkt und sind hineingegangen. An der Rezeption hatte ich das Gefühl, zwei Schamaninnen zu sehen. Zwei Frauen, eine mit aufgestecktem langem grauweißem Haar, eine mit offenem langen grauweißen Haar. Der Anblick hat mich fast umgeworfen.
Wir wurden sehr freundlich begrüßt, sollten erstmal in Ruhe ankommen und uns setzen, um das Formular in Ruhe ausfüllen zu können. Nachdem wir das gemacht haben, wurde uns das Haus von der Älteren der beiden gezeigt. Eine persönliche Führung … auch das fand ich ungewöhnlich, aber sehr sympathisch. Es gibt einen Pool, eine Kneippanlage, Sonnenterrasse, Tischtennis, Dart und gemütliche Räume, wo man sich aufhalten kann. Sauna und Dampfbad wäre zu reservieren, aber alles frei.
Gebucht war eigentlich ein Standardzimmer. Mir wurde freundlich erklärt, dass es unterschiedliche Kategorien gibt. Das wundert mich hier nicht, ist es doch ein Unterschied, ob man nach hinten auf die Straße und zum Berg schaut oder doch ins Tal. Für ein Panoramazimmer ist ein Aufschlag zu zahlen, aber der Blick ist jeden Euro wert! Sogar später, als es zu regnen begonnen hat. Einfach großartig!
Nach dem Abendessen, welches wir im Hotel eingenommen haben, sind wir dann noch auf unserem Balkon gesessen, in der Zwischenzeit hat es aufgehört zu regnen und haben den Blick ins Tal genossen und haben uns auf den nächsten Tag gefreut. Auch an diesem Tag war es fraglich, ob das Wetter tatsächlich halten wird. Teetime hatten wir um 12:10 h und damit blieb es spannend.
22. September 2020
Der Vormittag war gemütlich. Wir waren schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht. Am späten Vormittag ging es auf zum Golf.
Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Wir wollten uns noch den berühmten Wasserfall näher anschauen. Also haben wir das Auto zum Hotel gestellt und sind dann den Wasserfallweg entlang hinab gegangen. Es gibt in der Gegend unzählige Wanderwege, dem Fluss entlang auch einen, wo man bis zum Golfplatz gehen könnte. Ein kleines Stück sind wir hier gegangen, doch bald umgekehrt.
Wir haben uns wieder nach dem Wasserfallweg orientiert, bis wir zu einer Abzweigung kamen. Kurz überlegt und nach links abgebogen, bis wir am Fuße des Kongresszentrums gestanden sind. Leider war hier Ende, wir mussten zurück zur Weggabelung. Also in die andere Richtung, hier waren wir dann richtig und sind wieder auf die Straße gekommen.
Wenn man durch Bad Gastein geht, fallen die vielen alten Hotels auf, die offenbar nicht mehr bewirtschaftet werden. Wer hier ein wenig recherchiert, findet, dass dies schon teilweise seit Jahrzehnten so ist. Ich war mir dessen nicht bewusst. Fragt man Einheimische nach dem Warum, stochert man unwillkürlich in offenen Wunden. Corona hat den Rest dazu beigetragen. Was auch immer die Gründe für diesen Verfall sind, es ist sehr schade.
23. September 2020
Um unsere Reise mit „7 auf einen Streich“ betiteln zu können, fehlte also noch ein neuer Platz. Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, über Mallnitz nach Kärnten zu fahren. Doch Pläne können ja auch umgeschmissen werden. Voll Freude haben wir unsere Reise nun mit einem weiteren Golfplatz fortgesetzt.
Goldegg liegt auch auf dem Weg. Nur in die andere Richtung, flexibel wie wir sind, führen alle Wege nach Kärnten. Dort wollten wir noch ein paar Tage bei meinen Eltern verbringen. Der Weg wurde begleitet von Regen, so waren wir froh, endlich da zu sein.
Alles in allem hatten wir richtig Glück. Von 7 Golfplätzen konnten wir 4 bei traumhaftem Wetter spielen, bei zweien haben wir befürchtet, nass zu werden und blieben trocken. Und ein einziges Mal hat es dann auch wirklich geregnet und das erst zum Schluss.
Wie heißt es so schön?
Wenn Englein reisen, wird sich das Wetter weisen!