Cumpleaños en España

Cumpleaños en España

Als ich von meinem Sohn vernommen habe, dass er ein Auslandssemester in Spanien absolvieren möchte und dann gehört hab, wann das sein soll, war meine erste Reaktion: „Wunderbar, dann feiere ich meinen Geburtstag bei dir!“ Die Gelegenheit „Cumpleaños en España“ zu feiern, konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Endlich war es soweit! Die Koffer waren gepackt, frühmorgens um 4:30 Uhr ging es mit dem Taxi zum Flughafen. Der Flug war unspektakulär, bis auf die Wolkendecke über Spanien. Das hat ausgeschaut wie Watte, als ob man runter hüpfen könnte und ganz weich aufgefangen würde. So habe ich das selten gesehen.

Cumpleaños en España

Von unserer Zwischenlandung in Madrid auf unserem Weg in die USA 2019 wussten wir, dass der Flughafen sehr groß ist, so haben wir uns ausreichend Zeit genommen.

Dieses Mal planten wir mit Start und Ziel in Madrid eine Rundreise mit Besuch in Pamplona und weiteren Zielen. Dazu haben wir einen Mietwagen genommen. Mit einem Kilometerstand von 13 km war der Wagen quasi fabriksneu. So neu, dass sich auch die Mitarbeiter von Europcar nicht beim Einstellen des Navis ausgekannt haben. Das haben wir dann selbst übernommen, Sprache auf Deutsch, Anzeige in km/h statt miles und es konnte losgehen. Aber … was macht man, wenn man nicht technikaffin ist?

Pamplona

In Pamplona angekommen, haben wir dann zuerst im Hotel eingecheckt. Ein bisserl gewundert haben wir uns, dass uns in der Nähe des doch recht zentral gelegenen Hotels ein paar große Traktore entgegen gekommen sind. Dann haben wir das für Manuel mitgebrachte Gepäck abgeliefert und sind gleich mal einkaufen gegangen. Ein armer Student muss unterstützt werden, so wurde der Kühlschrank aufgefüllt und gleich auch gemeinsam gekocht, die Studentenbude musste ja auf Besuchsfähigkeit getestet werden. Test bestanden!

Mein Geburtstag! Dass ich gerne Geburtstag feiere, ist ja bekannt. Die bisherigen Highlights sind sicher mein 19. Geburtstag in Leningrad und mein 30er in Paris. Aber auch dieser Geburtstag in Spanien kann sich sehen lassen, auch wenn es im Februar in Pamplona nicht unbedingt bacherlwarm ist.

Manuel hat uns beim Frühstück Gesellschaft geleistet und uns durch die Stadt begleitet. Er war ja schon seit drei Wochen da und kannte sich schon gut aus. Durch ihn haben wir einige Ecken kennen gelernt, die wir sonst nicht gesehen hätten. Aber natürlich haben wir uns die Stierkampfarena angeschaut – leider nur von außen und sahen einen Läufer, der bis zum großen Tor gelaufen ist. Ob er wohl für den Encierro trainiert?

Pamplona ist bekannt für die alljährliche Sanfermines im Juli mit Prozessionen durch die Stadt. Doch viel mehr Anziehungskraft für Schaulustige und vermeintlich Mutige (ich würde eher sagen Verrückte) hat eben dieser Encierro. Wir sind den Weg – wie Tausende andere Touristen vor und nach uns – abgegangen. Der Weg ist gesäumt von Souvenirläden, in denen man die für die Läufer typische Kleidung kaufen kann. In manchen Schaufenstern flimmern Bildschirme, die Ausschnitte von dem Lauf zeigen.

Natürlich gehört ein Besuch der Kathedrale für uns zu einer Besichtigung dazu. Im Café Iruña, wo Hemingway Stammgast gewesen ist, haben wir uns zu Mittag ein wenig gestärkt und sind dann noch zur Zitadelle gegangen. Auf dem Rückweg, Blick durch das Tor, haben wir schon Lärm gehört und einen Traktor vorbeifahren sehen, nur um dann die ganze Avenida entlang Traktor um Traktor hintereinander zu sehen. Später haben wir in den Nachrichten von den Bauernprotesten gehört.

Nun wussten wir auch, warum sich bereits am Tag zuvor die Traktore in der Stadt befunden hatten. Da hat es auch zu regnen begonnen und wir beschlossen eine Siesta einzulegen. Man soll sich ja an die Sitten des Landes anpassen.

Ich habe mir für meinen Geburtstag Tapas gewünscht. Geworden sind es die hier im Baskenland so typischen Pinchos. Dazu sind wir in eine kleine Bar, El Gaucho, eingekehrt, die sogar mit einem Michelin Stern ausgezeichnet ist.

Am nächsten Tag gab es nochmals gemeinsames Frühstück und dann ging es weiter. Die Mammmmma hat gesehen, dass der Sohn gut untergebracht ist und wo er lebt und war damit beruhigt!

Das nächste Ziel war San Sebastian. Hier bin ich vor vielen Jahren mit einer Freundin gewesen. Damals haben wir Südfrankreich erkundet und sind kurz mal rüber nach San Sebastian gefahren. Das war zu meinen Pariser Zeiten.

Donostia / San Sebastian

Mein Mann hat als ersten Fixpunkt das „Funicular Monte Igueldo“ ausgesucht. Dort hat man einen fantastischen Überblick über „La Bahia de La Concha“, wie die Bucht genannt wird. Wir haben das Auto stehen lassen und sind zu Fuß in die Stadt hinein gegangen. Erstes Ziel der Dom, doch leider haben wir ihn gerade zur Schließung zur Mittagspause erreicht. In unseren Köpfen ist noch nicht angekommen gewesen, dass öffentliche Gebäude oft am Nachmittag geschlossen haben. Offen hatten meist nur die Kathedralen, wo Eintritt zu bezahlen ist, so konnten wir wenig später die Marienkirche besichtigen. Außergewöhnlich finde ich an dieser Kirche den großen breiten Innenraum, wo die sehr dicken Säulen eher am Rand angebracht sind. Die Altstadt selbst war sehr belebt. Überall findet man kleine Bars, wo auf der Theke Platten mit Pinchos zum Durchkosten einladen.

Zurück ging es wieder über den Strand zu Fuß zum Auto. Wir haben im Wasser sowohl Schwimmer, als auch Surfer und eine Gruppe gesehen, die für Kanupolo trainiert haben. Dann ging es weiter dem Meer entlang bis nach Mungia. Hier hatten wir ein Appartement im Nirgendwo gebucht, 20 km vor Bilbao. Dort angekommen war es finster und just als wir ausgestiegen sind, begann es zur regnen. Dafür war das kleine Appartement umso schnuckeliger und gemütlicher.

Apropos finster.
Was ich aus meiner Zeit in Paris schon kannte, hier aber wieder ins Bewusstsein geraten ist, ist der – für uns Österreicher – verschobene Tag. Dadurch, dass wir uns hier doch einige Kilometer weiter südwestlich als Wien befinden, ist es in der Früh viel länger dunkel. Um 8:00 Uhr war es noch stockfinster. In Pamplona geht die Sonne eine Stunde später auf als in Wien. Und natürlich ist es demnach auch am Abend eine Stunde länger hell.

In der Nacht hat es geregnet und auch der Tag versprach nass zu werden. Doch der Wettergott hatte Mitleid und hat uns über den Tag verteilt immer wieder Sonnenstrahlen geschickt.

Bilbao

In Bilbao angekommen, sind wir zuerst ins Guggenheim Museum gegangen und haben uns dort mit moderner Architektur und Kunst auseinandergesetzt. Am Vorplatz haben wir Puppy bestaunt – die Skulptur eines Riesenwelpen aus Blumen und nahe dem Fluss hatten wir ein Déjà-vu: hatten wir so eine Spinne nicht schon in Ottawa gesehen? Tatsächlich: Maman gibt es auch hier und – wie ich in meiner Recherche festgestellt habe – auch noch an einigen anderen Orten weltweit.

Auf unserem Weg in die Altstadt sind uns dann einige Supermänner begegnet oder soll ich sagen Narren? Es war Faschingsamstag und offenbar verkleiden sich die Spanier gerne. Besonders herzig fand ich, dass da ganze Familien verkleidet waren. Da gab es die Feuersteins, Superman in groß, klein und weiblich, Super Mario war oft vertreten und dann kam uns eine Horde Wikinger entgegen. Und auch Maskierte, die durchaus in Venedig durch die Gassen laufen könnten, waren hier unterwegs.

Unser nächstes Ziel war die „Funicular de Artxanda“, womit wir auch hier den Ausblick von oben bewundern konnten. Den Abschluss unseres Bilbao-Besuches bildete eine Tour im Stadion des „Athletic Club Bilbao“. Damit hatte mein Mann eine besondere Freude!

Santander

Weiter ging es teilweise an der Küste entlang nach Santander. Spannend und neu für mich war hier in diesem Hotel, dass man in die Tiefgarage mit einem Lift fuhr. Das hatten wir noch nie, wobei das gut gelöst war. Die Abfahrt wäre gerade für einen Mini breit genug gewesen. Mit unserem Wagen wären wir wohl kaum um die Kurve gekommen.

Unser Zimmer lag im 8. Stock, von dort hatten wir einen grandiosen Ausblick über die Bucht und die Stadt. Das Hotel lag direkt neben der Kathedrale, dorthin führte uns auch der erste Weg. Wir sind gerade recht zur Öffnung hingekommen und waren sofort mitten in einer Riesengruppe von Pensionisten, die wohl mit dem Bus quer durch Spanien fahren. Hier Fotos zu machen, ohne Menschen im Bild zu haben, war eine Herausforderung und doch ist mir das auch gelungen. Allerdings waren wir uns einig, dass wir lieber so lange es irgendwie geht als Individualreisende durch die Welt tingeln wollen und nicht mit dem Reisebus.

Uns zog es zum Meer und zum „Palacio de la Magdalena“. Die Besichtigung war nicht möglich, weil am Sonntag geschlossen war, aber der Blick über das Meer und die heranrauschenden Wellen entschädigte uns sehr. Eine Stippvisite zum „Faro Cabo Mayor“ mit einem Spaziergang entlang der Küste und weiter ging die Reise übers Land nach Burgos.

Burgos

Ich hatte erwartet, Burgos als Städtchen auf einem Hügel vorzufinden. Doch liegt es zwar 865 m über dem Meer aber im Nordosten der Iberischen Meseta (so wird das spanische Hochland bezeichnet). Es ist eine sanft hügelige Landschaft. In Burgos haben wir noch einen Abendspaziergang gemacht und sind zum „Arco de Santa Maria“ gegangen, an der Kathedrale vorbei zur Statue von El Cid Campeador und wieder zurück.   

Den Spaziergang vom Vorabend haben wir bei Tageslicht wiederholt. Die Kathedrale von Burgos ist die drittgrößte von Spanien und sehr beeindruckend. Ich bin immer wieder fasziniert, welche Handwerkskunst bereits in den vergangenen Jahrhunderten möglich war. Zum „Mirador del Castillo“, eine Aussichtsplattform, sind wir zu Fuß hinauf gegangen – es waren gerade mal 58 Höhenmeter von der Kathedrale weg zu überwinden – und haben auch hier die Aussicht über das Land genossen.

Segovia

Weiter ging es über die Hochebene (teilweise auf über 1000 Höhenmeter) in Richtung Madrid, doch nicht, ohne sich noch eine Sehenswürdigkeit für einen Zwischenstopp zu suchen. Ich wurde fündig in Segovia. Ich habe die Burg auf Google Maps gesehen und war sofort verliebt. Dort musste ich hin.

Der Blick auf Segovia eröffnete sich uns ganz überraschend nach einer Kurve. Die Stadt liegt in einer Talsenke. Hier musste ich an unseren Urlaub in Sizilien denken, bauten doch die Sizilianer ihre Städte doch alle möglichst auf irgendwelchen Hügeln oben. Aber in der Stadt angekommen, fanden wir bald heraus, dass es auch in einer Talsenke recht hügelig sein kann. Der Blick auf „Alcazar de Segovia“ ist imposant, das Aquädukt von Segovia findet man im ganzen Land auf Plakaten und auch die Kathedrale kann sich sehen lassen. Hier wären Turmbesteigungen grundsätzlich möglich gewesen, doch leider waren wir zu spät dran.

Das Hotel hatten wir bewusst ein wenig außerhalb von Madrid in Tres Cantos gewählt. Es lag direkt an der Bahnlinie und mit dem Zug waren wir sicher schneller beim “Museo del Prado“, als wir es mit dem Auto schaffen hätten können.

Madrid

Aber was soll ich sagen … wir waren nicht die Einzigen, die ins Museum wollten. Hier haben wir uns mit Tizian, Velázques, Hieronymous Bosch, Dürer und Goya beschäftigt. Bis wir durch die Hallen durch gewesen sind, haben sich im Museum schon viele Besucher angesammelt.

Danach ging es mit einem Sightseeing Bus im Schritttempo quer durch die Stadt, weil die Straßen dermaßen verstopft waren. Beim „Tempel von Debod“ haben wir den Bus verlassen, sind zu Fuß in Richtung Königspalast gegangen und haben „Königs“ besucht. Dieser Palast ist größer als Buckingham Palace und Versailles und hat auch in den Räumen einiges an Prunk und Pracht zu bieten. Fotografieren war strengstens verboten. Gerade mal in den Gängen durfte man ein Foto machen. Obwohl die ersten Pläne für die „Catedral de Santa Maria la Real de la Almudena“ schon im 16. Jahrhundert entstanden, wurde sie erst im Juni 1993 eröffnet. Ganz anders im Stil ist die „Basilika San Francisco El Grande mit der Riesenkuppel“, die wir uns dann auch noch angeschaut haben.

Die Plaza Mayor stand noch auf unserer Du-Tu-Liste. Dort haben wir Gauklern und Schaustellern zugeschaut, uns in ein Café gesetzt und gespeist. Ein Spaziergang durch die C. Gran Via und ein Besuch im El Corte Inglès auf der Aussichtsterrasse haben den Tag abgeschlossen.

Der letzte Tag ist angebrochen. Ausschlafen, gemütlich frühstücken und mit dem Auto in Richtung Flughafen war die Devise. Quasi auf dem Weg lag noch ein Stadion – Civitas Metropolitano, das wollte sich Willi noch gerne anschauen.

Die Abgabe des Autos am Flughafen war problemlos, noch ein letztes spanisches Sandwich vor dem Abflug und um 16:00 h ging es wieder ab nach Hause.

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