Geburtstag

Geburtstag

Habe ich schon erzählt, dass ich gerne Geburtstag feiere? Mich stört die Zahl nicht. Hmmm …. OK …. Als der 5er vorne stand, habe ich lange gebraucht, um diese Ziffer zu spüren. Nein, nicht in meinen Knochen, da war sie eh schon angekommen. Die Zahl war geistig nicht für mich greifbar.

Dabei hatte ich noch nie ein Problem mit der Zahl. In jungen Jahren habe ich noch 2 Tage vor meinem 17. Geburtstag auf die Frage geantwortet: „16!“ Ich kann mich ganz genau erinnern. Im Milchkannen-Express von Klagenfurt nach Kühnsdorf wurde ich von einem jungen Mann gefragt. Ganz im Gegenteil: ich habe gerne Geburtstag und zelebriere ihn.

Neunzehn

Zu meinem 19. Geburtstag habe ich auf meine Volljährigkeit auf meiner Maturareise in Leningrad mit Krimsekt und meinen Klassenkolleginnen und unserem Klassenpapi angestoßen. Wir haben unsere Maturareise bereits in den Semesterferien der Maturaklasse absolviert. Schön war es. Kalt war es. Mein Schachbrett wird mich immer an diese Reise erinnern.

Fünfundzwanzig

Am 25. Geburtstag war ich mit meiner Cousine in Prag. Wir sind mit dem Bus von Wien nach Prag gefahren. In Prag war ich danach noch mehrmals. Es ist eine Stadt, die besonders ist. Eine meiner besten Freundinnen stammt aus Prag.

Dreißig

Der 30. Geburtstag wurde in Paris auf dem Eiffelturm gefeiert. Als ich 1 ½ Jahre davor nach Paris gekommen bin, um dort zu leben und zu bleiben, habe ich an der Seine stehend rauf geschaut und davon geträumt, am 30. Geburtstag im Restaurant „Jules Verne“ zu sitzen. Romantisch, zu zweit. Verliebt. Tjo … Mein Märchenprinz hatte anderes zu tun und hat sich damals noch nicht gezeigt. Das Drehbuch musste umgeschrieben werden.

So habe ich KollegInnen gefragt, ob sie denn mit mir feiern würden. Einladen konnte ich nur auf den Aperitif – das Essen da oben wäre nicht leistbar gewesen für mich. Sie sind trotzdem gerne gekommen und haben mit mir gefeiert. Aber mir ging es gut! Krise, weil der 3er vorne steht? Niemals! Ich habe mir eine 30-Sekunden-Depression verordnet – damit sie mich nicht später einholt – und dann wurde gefeiert!

Weitere 1 ½ Jahre später habe ich Paris wieder den Rücken gekehrt und bin wieder zurück nach Österreich gezogen. Es hätte Graz werden können oder Wien, für beide Städte hatte ich tolle Jobangebote. Es wurde Wien.

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Ich wollte meinen Geburtstag so gerne einmal im Warmen feiern. Bisserl blöd, wenn man im Februar geboren ist und nicht in die Südsee kann. So habe ich 33,3333 als Fest ausgerufen, Mitten im Juni sollte es doch schön sein. War es aber nicht. Unwetter davor, Schlechtwetter am Tag der Feier. So sind wir statt mit Picknickkorb an der Donau erst wieder in meiner Wohnung gesessen. Lustig war es trotzdem.

Fünfunddreißig

Mit 35 hatte ich alle Hände voll zu tun, mein Leben nach den anderen Umständen wieder in den Griff zu bekommen mit meinem damals fünf Wochen alten Baby, in meiner jungen Familie. Ich bin perfekt durch die Schwangerschaft gekommen. Und dann quasi direkt aus dem pulsierenden Berufsleben in Wien in das Muttersein am Land gefallen.

Was meinen damaligen – hauptsächlich aus Singles bestehenden – Freundeskreis betrifft, hätte ich statt nach Laxenburg genauso gut auf den Mond ziehen können. Kein Unterschied. Die Stadtgrenze ist für viele in Wien Lebende unüberwindlich. Und natürlich ist der Lebensinhalt ein anderer mit einem frisch geschlüpften Baby. Aber das ist der Lauf der Dinge. Jede Lebenszeit hat ihre eigenen Freunde. Die Jahre danach waren schön und schwierig zugleich. Das ist jedoch eine eigene Geschichte.

Vierzig

Mit meinem 40er kam ein Wendepunkt in meinem Leben. Ein Ereignis wenige Tage davor hat mir bewusst gemacht, dass ich mein Leben in meine eigenen Hände nehmen muss. Midlife Crisis? Vielleicht. Entscheide Dich oder es wird für Dich entschieden! Also habe ich mich entschieden, meinen Weg zu gehen.

Das Geburtstagsfest in Kärnten selbst hat mir viel Kraft gegeben, weil ich meine Familie und deren Unterstützung, deren Rückhalt gespürt habe. Das Geburtstagsfest in Laxenburg mit Freunden habe ich abgesagt und bin in diesem Kreis auf viel Unverständnis gestoßen. Hätte ich es doch trotzdem krachen lassen sollen. Mir war nicht nach feiern zu Mute, also habe ich es bleiben lassen.

Vierundvierzig-vier-viertel

Einige Jahre später nach einer herausfordernden Zeit habe ich meinen Blick wieder gehoben und geschaut, was das Leben für mich bereithält. Ich habe noch in Laxenburg gelebt. Mein Blick in die Zukunft war zuversichtlich. Gefeiert habe ich das im ganz kleinen Kreis, aber doch.
44 4/4 war das Motto.

Fünfzig

Den nächsten runden Geburtstag wollte ich wieder groß feiern. Nun habe ich Familie und Freunde in Kärnten und Familie und Freunde in Wien. Also habe ich mich – nachdem man nicht vorfeiern soll – einen Tag vor dem Geburtstag vom 49er in Kärnten verabschiedet.

Den 50er habe ich dann in Wien begangen und hatte großes Glück. Wer rechnet schon Mitte Februar mit Wetter, wo man gut draußen unterwegs sein kann? Es war mild und sonnig und kam gerade recht, weil ich meine Gäste zu einer Stadtführung eingeladen habe. Mit Wienern durch Wien? Ja, auch da kann man lernen. Auch meine Wiener Gäste haben einiges gehört, was sie noch nicht wussten.

Zum 50. habe ich auch beschlossen, dass ich an meinem Geburtstag nicht mehr arbeiten werde. Die nächsten Jahre habe ich diesen Tag entweder in der Therme oder im Museum oder auch sonst irgendwo verbracht, wo es schön war. Oft mit Brunch oder schönem Essen in einem tollen Lokal. Mein Ehemann immer an meiner Seite, denn den Tag alleine zu verbringen, wäre nur halb so schön.
Manchmal in größerem Kreis, auch mit Kind und Kegel. Wie es gerade gepasst hat.

Fünfundfünfzig

Ein Halbrunder. Gerne hätte ich diesen Tag am Golfplatz verbracht, das wäre neu gewesen. Anfang Februar war es mild genug, am Geburtstag selbst war es zum Golfen dann aber doch zu kalt und nieselig. Aber der Lockdown wurde rechtzeitig gelockert. Museen hatten wieder offen. Das wäre eine Option gewesen. Wollte doch meine neue Handtasche einmal ausgeführt werden.

Doch wir haben uns dann entschlossen, zur Burg Liechtenstein zu fahren und einen großen Spaziergang in der Natur zu machen. Ohne Handtasche. Die brauchte ich da nicht. Danach wollten wir uns ein schönes Essen bestellen und es uns zu Hause gemütlich machen, nachdem die Restaurants ja alle noch zu gewesen sind wegen Covid. Montag Nachmittag war jedoch kein guter Zeitpunkt, um hungrig zu sein und etwas bestellen zu wollen. Hungrig geblieben sind wir nicht, hatte doch der Grillhendl-Stand unseres Vertrauens geöffnet und wir konnten uns versorgen.

Mein ursprünglicher Plan wäre es ja gewesen, es wieder mit einem sommerlichen Fest zu versuchen. Es wäre 55,5 was es zu feiern galt. In Zeiten wie diesen waren Garagenfeste trotzdem noch nicht angesagt. Jedenfalls hätte ich keinesfalls eines veranstalten wollen.

Je älter man wird, desto wichtiger wird nicht nur, dass man den Geburtstag feiern kann, sondern dass man überhaupt noch Geburtstag hat. 😉

Achtundfünfzig

Eine besondere Gelegenheit zum Geburtstag feiern bot sich mir, als mein Sohn für ein Auslandssemester nach Spanien ging. Diese Gelegenheit für Cumpeanos en espana konnte ich mir nicht entgehen lassen.

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