September in Sizilien

September in Sizilien

Vom Norden in den Süden! Letztes Jahr war es Südtirol/Gardasee, heuer ist es Sizilien. Außerdem wollten wir uns nach dem tollen Urlaub auf Korsika auch noch eine weitere Insel im Mittelmeer anschauen. Ich bin 1992 bereits hier gewesen, damals mit meinen Eltern und einer Reisegruppe.

Dieses Mal reisen wir mit meinem Mann in der bewährten Variante als Individualisten und begegnen auf Schritt und Tritt alten Kulturen und Völkern, die im Laufe der Jahrhunderte Sizilien bewohnt, erobert und verteidigt haben. Sizilien ist sicher eines der faszinierendsten Länder, die ich bisher besucht habe. Doch alles der Reihe nach.

Tag EINS – 8. September 2022

Der Tag beginnt früh. Um 3:30 h läutet der Wecker, der Flug geht um 7:00 h. Der frühe Vogel ist rechtzeitig am Flughafen. Problemlose Gepäckaufgabe, relativ schnell durch die Kontrolle und ausreichend Zeit für Frühstück – so mag ich das.

Der Flug selbst war unspektakulär, die Ankunft bei 32 Grad im Schatten schon etwas spektakulärer und ein Vorgeschmack zu dem, was wir in den nächsten Tagen noch erleben sollten. Das Auto zu übernehmen hat natürlich ein wenig gedauert, aber dann ging es los, vorbei am Ätna Richtung Norden.

Taormina

Diese Stadt gehört zum sizilianischen Pflichtprogramm, vor allem wegen dem heute noch bespielten Teatro Greco. Sie liegt wunderschön auf einem Hügel mit einem herrlichen Blick auf das Ionische Meer und den Ätna. Für die Touris gibt es ein Parkhaus nahe dem Zentrum. Wir haben einen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Von der Fußgängerzone aus habe ich durch einen Durchgang eine Terrasse entdeckt, wo wir dann auch gleich zum Mittagessen in der Pizzeria Platz genommen haben.

Gestärkt haben wir uns auf den Weg zur Christusstatue am Hügel gemacht. Das Teatro Greco haben wir nur von oben gesehen und es auch dabei belassen, da wir ja noch ein gutes Stück Weg vor uns hatten.

Messina

Messina ist das Tor zu Sizilien. Wie wir auf der Weiterreise noch feststellen werden, gibt es dort so wie in vielen anderen sizilianische Städte auch, eine wunderschöne Kathedrale mit einer beeindruckenden Decke. Auch der Marmorbrunnen vor dem Dom mit seinen mythologischen Figuren ist sehr sehenswert da er eingerüstet war, ist er mir zuerst gar nicht aufgefallen.

Im Hafen haben wir viele Fährschiffe gesehen. Bereits 1981 gab es die ersten Pläne zu einer Brücke über diese Meerenge, die das Festland mit der Insel verbinden sollte. Im Falle der Fertigstellung wäre die Brücke mit einer Hauptspannweite von 3.300 Metern, einer Gesamtlänge von 3.666 Metern und einer Turmhöhe von 382,60 Metern die längste und höchste Hängebrücke der Welt gewesen (Quelle: Wikipedia). Es gab über all die Jahre immer wieder einen Anlauf zum Brückenbau. Geologische Gegebenheiten, Bedenken wegen der Zerstörung schützenswerter Gebiete und nicht zuletzt die Gefahr, dass das Projekt durch das organisierte Verbrechen unterwandert werde, führten zu Verzögerungen.

2017 sollte die Brücke fertig sein, doch wurde immer wieder entschieden, zuerst Geld in den Ausbau der Infrastruktur der Insel zu stecken, was durchaus eine sinnvolle Entscheidung ist, schaut man sich die Autobahnen in dieser Gegend an.

Tag ZWEI – 9. September 2022

Die Äolischen Inseln

Nach einem tollen Frühstück im Hotel Westend in Patti haben wir uns Richtung Milazzo aufgemacht. Es gibt viele Angebote an Fahrten zu den Äolischen Inseln, ist doch Tourismus in der Zwischenzeit der wichtigste Wirtschaftszweig. Mit meinen Eltern sind wir damals mit einem Tragflächenboot auf die Liparischen Inserln gefahren und haben dort im Schwefelschlamm gebadet.

Unvergessen die Rückkehr unserer Reisegruppe ins Hotel zum Abendessen. Wir hatten keine Gelegenheit nach dem Bad mit Seife zu duschen und haben entsprechenden Geruch verbreitet. (Wer es nicht kennt, möge sich den Geruch von faulen Eiern vorstellen. Dementsprechend schief wurden wir am Buffet und überhaupt angeschaut.) Doch zurück zu unserer Schifferlfahrt:

Vulcano

Unsere erste Destination war Vulcano. Dort ist das Schwefelschlammbad, das allerdings aktuell geschlossen ist; https://www.svflorette.com/de/highlights/schwefelbad.html. Gelegenheit zum Baden hatten wir trotzdem und auch großes Vergnügen dran, nachdem wir uns an den Geruch in der Gegend gewöhnt hatten.

Panarea

Anschließend fuhren wir auf die Insel Panarea. Gut, dass wir bereits auf Vulcano gebadet haben! Denn hier hätte die Zeit dazu nicht gereicht. Die wunderschönen Strände liegen weit abseits des Hafens und sind teilweise nur mit Booten zu erreichen. Doch für einen richtig guten Kaffee mit tollem Ausblick abseits der Touristenströme auf dieser kleinen Insel haben wir die Muße gefunden. Vom nächtlichen Jetset, der sich hier tummeln soll, haben wir nichts mitbekommen, denn weiter ging die Reise.

Stromboli

Zu guter Letzt ging es zum Stromboli. Schon von weitem fällt der aufsteigende Rauch auf. Kommt man näher, sind die fruchtbaren Hänge zu sehen. Auch hier ist der Ort mit Touristen belebt. Policia und Carabinieri sind präsent. Allerdings fahren sie aufgrund der engen Gassen mit golfcartähnlichen Gefährten, so wie übrigens auch die Taxis Golfcarts sind.

Als wir mit dem Schiff weiterfahren und quasi ums Eck biegen, versinkt die Sonne gerade im Meer, ein wahrlich magischer Moment.  Wir fahren um Strombolicchio herum, eine Felsklippe, auf der ein Leuchtturm zu sehen ist. Ziel dieser Tour wäre gewesen, die nächtlichen Leuchtfeuer des Vulkans zu sehen. Leider hat er uns sein Feuer nicht gezeigt, sondern hat sich mit einer Wolkenhaube bedeckt. Ein Trost und auch sehr schön war der Vollmond über dem Vulkan. Vier Wochen später spuckt er Feuer. Sicher ein faszinierendes Schauspiel, wobei ich nicht sicher bin, dass ich da noch in der Gegend sein hätte wollen.

Tag DREI – 10. September 2022

Auf den Spuren der Vergangenheit

In der Gegend zu sein und das Hotel zu suchen, wo wir damals mit unseren Eltern gewohnt haben, war selbstverständlich. Dank einiger weniger Fotos, die es aus dieser Zeit gibt, wusste ich, wie der Strand aussieht. Mit Hilfe von Google Maps habe ich den Strand auch tatsächlich gefunden und wir haben ihm einen Besuch abgestattet. Rundherum hat sich einiges verändert, doch nach wie vor kommt man nur über eine steile Treppe zum Strand. Willi hat auf der Suche zu seinem Urlaubsfilm ein Video gefunden, wo das Hotel gezeigt wird, in dem wir damals gewohnt haben, inklusive einem der Zimmer im obersten Stock, wo ich damals gewohnt habe. Und inklusive dem Balken, der mitten durch das Zimmer geht und niedrig genug ist, dass ich mir regelmäßig den Kopf angehauen habe. Autsch!

Wenn ich diesen Strand und den Felsen sehe, fällt mir unweigerlich eine Geschichte aus 1992 ein. Einer unserer Mitreisenden hat schwimmend und gleichzeitig redend seine dritten Zähne ausgespuckt. Knapp neben diesem Felsen. Und genauso schnell wie die Zähne ausgespuckt waren, hat er danach geschnappt und sie auch tatsächlich erwischt. Ich habe das live gesehen! Allein die Vorstellung dran zaubert mir ein Schmunzeln ins Gesicht und lässt mich in schallendes Gelächter ausbrechen. Unvergesslich!

Cefalù

Die Stadt liegt am Fuß der Rocca di Cefalù. Obwohl nur 270 m hoch, ist der Blick nach oben von Meereshöhe aus betrachtet durchaus imposant. Eine Besteigung des Hügels haben wir uns gespart, war es doch nach wie vor sehr heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit. Von außen betrachtet wirkt im Gegensatz zum Kalkfelsen die Kathedrale von Cefalù nicht besonders groß. Umso prächtiger wirken die Mosaike, die dann im Inneren zu sehen sind.

Auf der Suche nach einem Lokal für das Mittagessen haben wir ein wunderbares Fischrestaurant direkt am Meer gefunden. Warum soll ich mitten in der Stadt in einer engen Gasse sitzen, wenn ich mir eine frische Brise Meeresluft um die Nase wehen lassen und dabei den Blick aufs weite Meer genießen kann?

Als Abschluss ging es noch an den Strand. Ein herrlicher Sandstrand, sehr weitläufig und äußerst gut besucht! Sonnenschirm an Sonnenschirm reiht sich hier soweit das Auge reicht. Und überall – wie auf der ganzen Insel – haben wir die Hutverkäufer angetroffen, die versuchen Kopfbedeckungen an den Mann/die Frau zu bringen. Auf Baden haben wir verzichtet, hatten wir doch noch einen weiten Weg und noch eine Zwischenstation für den heutigen Tag vor uns.

Castelbuono

Um ein wenig vom Landesinneren zu sehen, haben wir Kurs auf Castelbuono genommen und sind dank dem Navi mitten im Zentrum gelandet. Es handelt sich um eine sehr schöne Altstadt mit sehr engen Gassen. SEHR, SEHR engen Straßen. Wir sind durch Gassen gefahren, wo ich mir nicht vorstellen hätte können, dass man da durchfahren kann. Mit einem großartigen Autofahrer wie meinem Mann geht das. In einer Einbahn mit mehreren Autos hinter dir geht es dann jedenfalls nur noch vorwärts mit „Augen zu und durch“.

Endlich haben wir das Kastell erreicht und konnten es uns anschauen. Hier ist mittlerweile ein Museum für archäologische Funde untergebracht. Aber nicht nur das, auch zeitgenössische Kunst findet man hier. Bemerkenswert finde ich allerdings die Kapelle di Sant’Anna mit ihren Stuckarbeiten aus dem 17. Jahrhundert.

Tag VIER – 11. September 2022

Palermo

Auf dem Weg zum Dom sind wir bei unzähligen Kirchen vorbeigekommen. Gefühlt findet sich hier an jeder zweiten Straßenecke eine Kirche. Und jede ist anders, so schien es mir. Bei der Kathedrale handelt es sich um einen mächtigen Bau, der sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals gewandelt hat. Er präsentiert sich als großartiges architektonisches Meisterwerk, besonders aufgrund der vielen unterschiedlichen Stile, die zu sehen sind. Er beherbergt Gräber der Könige und Königinnen und ist im Ganzen sehenswert. Zum Besuch von Kirchen und regelmäßigem Kerzerlanzünden gehört auch der Aufstieg auf den Kirchturm, so dies möglich ist. Hier konnten wir nicht nur auf den Turm, sondern auch ein Stück über das Dach spazieren.

Wir sind Fans von Sightseeing-Bussen, um einen Überblick über die Stadt zu bekommen. So auch hier in Palermo. Zufällig haben wir einen entdeckt und sind gleich hinein gehüpft und eine Runde gefahren. Aufgrund der Hitze war es sehr erholsam, ein wenig Fahrtwind zu spüren und nicht zu gehen. Unser Hotel verfügte über ein Schwimmbad, so haben wir uns anschließend eine Pause gegönnt, um uns dann später nochmals ins Getümmel zu werfen. Unser Weg führte uns da über die „Promenade“ vor unserem Hotel. Ein Gebiet, welches ein wenig wie unsere Donauinsel wirkt und auch entsprechend belebt ist. Allerdings wird da nicht nur gechillt und gegrillt. Es gibt nicht nur Kinder, die Drachen steigen lassen oder Fußball spielen. Es gibt auch Menschen, die ein ziemlich großes TV-Gerät dort unter einem großen Baum aufbauen, um sich ein Kricketspiel anzuschauen! Das fand ich sehr spannend.

Dass Südländer am Abend munter werden ist ja hinlänglich bekannt. Wir sind nochmals durch die Straßen spaziert. Um die „Quattro Canti“ sind die Straßen besonders belebt. Es scheint, als ob hier jeder einfach Tische und Stühle auf die Straße stellen kann, um hier seine Gäste zu bedienen. Vor dem Teatro Massimo haben wir uns in eine Bar gesetzt, um die Menschen ein wenig zu beobachten.

Tag FÜNF – 12. September 2022

Der Normannenpalast

Er wird auch Palazzo Reale genannt und ist das Hauptquartier der sizilianischen Regionalregierung. Dementsprechend sind auch die Sicherheitsvorkehrungen mit Durchleuchtungen und Kontrollen. Wir konnten auf unserem Rundgang auch einen Blick in den zu dem Zeitpunkt leeren Sitzungssaal werfen.

Unter dem Palast wurden Ausgrabungen durchgeführt, die öffentlich zugänglich sind und antike Stadtmauern zeigen. Zu den herausragendsten Sehenswürdigkeiten gehört jedoch die „Cappella Palatina“, die im normannisch-arabisch-byzantinischem Stil erbaute Hofkapelle und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes wie übrigens auch die Kathedralen von Cefalù und Monreale.

Um diese Kirche(n) zu erfassen muss man lange stehen und schauen und man wird immer noch etwas Neues entdecken. Die Wände sind bedeckt von prächtigen Mosaiken, die Geschichten aus dem Leben Christi und Paulus erzählen sowie Episoden aus dem Alten Testament. Und auch hier sind Spuren von engen kulturellen Verflechtungen zu sehen. Lateinische, griechische und arabische Schriften stehen neben einander.

Monreale

Wer ein besonderes Juwel des normannisch-arabisch-byzantinischen Baustils sehen möchte, muss zur Kathedrale von Monreale. Monreale liegt ein wenig außerhalb von Palermo. Wir haben das Auto stehen lassen und haben einen öffentlichen Bus genutzt. Wer sich in Wien jemand über die Zeitabstände der Busse beschwert, sollte unbedingt den Bus 389 nach Monreale nehmen. Der fährt alle Schaltjahre, wird aber von vielen Menschen genutzt! Die armen Einheimischen, die diesen Bus nützen müssen. Sowas von gesteckt voll!

Aber wir sind glücklich angekommen. Vom Kirchplatz kommend, hat dieser Dom für mich gar nicht soooo riesig gewirkt. Doch im Inneren kommt man aus dem Staunen nicht raus. Auch hier reiht sich Mosaik an Mosaik, Geschichte an Geschichte und man wird demütig. Demütig ob der Großartigkeit dieses Bauwerks und der Kunst, derer die Menschen im 12. Jahrhundert mächtig waren. Die Mosaike bedecken hier eine Fläche von 6.340 m², also in etwa so groß wie ein Fußballfeld.

Tag SECHS – 13. September 2022

Die Mafia – Cosa Nostra

Ist man auf Sizilien unterwegs, kommt man nicht umhin, sich auch mit der Mafia zu beschäftigen und zwar abseits von dem, was Filme wie „Der Pate“ mit Marlon Brando in der Hauptrolle, erzählen.

Auf dem Weg nach Erice kommt man an der Stelle vorbei, wo am 23. Mai 1992 Giovanni Falcone, ein italienischer Jurist und aktiv im Kampf gegen die Cosa Nostra, gemeinsam mit seiner Frau und drei der Leibwächter einem Attentat der Mafia zum Opfer fielen, 23 Menschen wurden verletzt, darunter einige, die auf der Gegenfahrbahn unterwegs gewesen sind. Die Attentäter hatten unter der Autobahn bei Capaci in einem Drainagerohr 500 kg TNT-Sprengstoff deponiert und ferngesteuert gezündet. Dieses Attentat und der Sprengstoffanschlag auf Paolo Borsellino, seines Zeichens Richter und Mafia-Jäger, stürzte Italien in eine schwere Krise.

Erice

Die Altstadt liegt auf einem Hochplateau. Statt über die Straße zu fahren, haben wir die Gondel genützt wie wir es im letzten Jahr auch in Bozen gemacht haben. Die Gegend um Erice war schon in der Antike bewohnt und später haben sich auch Araber und Normannen hier getummelt. Nicht zeitgleich, versteht sich. Vom Kastell aus hat man einen herrlichen Blick bis zum Meer und auf die Salinen von Trapani. Ebenso ist das Weinbaugebiet Erice mit deinen DOC-Weinen hier zu finden. Allerdings hatten wir keine Gelegenheit, den Wein zu probieren.

Erice Sililien

Zum Abschluss haben wir noch den eigenständig stehenden Glockenturm bezwungen und den sehr mächtig wirkenden Dom besucht. Hier wurde mit geschickter Architektur ein räumlich-monumentaler Eindruck geschaffen, der in seiner Ausführung eine Besonderheit ist.

Tag SIEBEN – 14. September 2022

Das Tal der Tempel

Das erste was mir aufgefallen ist, ist, dass sich der Archäologie- und Landschaftspark „Tal der Tempel“ über ein Hochplateau erstreckt und wir – vom Meer kommend – hinauffahren mussten. Aber das ist natürlich Ansichtssache, denn die Bezeichnung ist aus Sicht der höher liegenden Stadt Agrigent entstanden.

Wir waren früh unterwegs, um die Anlage vor dem großen Touristenansturm besichtigen zu können. Auch wenn ich mich wiederhole: diese Bauten aus vergangenen Zeiten machen mich immer demütig. Manchmal wäre ich gerne Zeitreisende, um zu sehen, wie das Leben damals war.  

Nach der Besichtigung zu Fuß (man hätte auch eine Führung mit e-Rollern machen können, das haben wir aber ausgelassen) war uns nach einer Erfrischung und so haben wir beschlossen, eine Badepause einzulegen.

Scala dei Turchi

Das ist ein sehenswerter Hotspot in dieser Gegend. Und für mich gab es gleich mehrere Aha-so-etwas-in-der-Art-kenne-ich“-Erlebnisse. Einerseits war es der Abgang zum Strand. Die Erinnerung an unseren Urlaub in Portugal 2012 war sofort da. Auch damals an der Algarve sind wir unendlich viele Stufen zum Meer hinuntergegangen. Andererseits an einen Urlaub in der Türkei, wo ich Pamukkale besucht habe. Die weißen Felsen sind mir noch gut in Erinnerung.

Statt Sonnenschirm und Liegestühle zu mieten, haben wir uns eine Decke gekauft. Neben den Strohhüten, diversem Schmuck und sonstigem Kram werden auch riesige Baumwolldecken verkauft. Somit hatte ich auch gleich mein Souvenir aus Sizilien. Der Strand ist extrem flach. Jedenfalls wo wir waren, aber es war herrlich im Meer zu baden.

Nach dieser Mittagspause haben wir noch einen Abstecher nach Agrigent gemacht und uns den Dom angeschaut. Ich wollte unbedingt noch die Sonne im Meer untergehen sehen, so haben wir auf dem Kirchturm ausgeharrt und einen Blick erhascht. Mit Sonnenuntergang und Kirchenschließung – beides um 19:30 h – und dank dem Verständnis der Angestellten dort geht das. Hinter uns wurde zugesperrt! Der Reiseführer preist die Via Atena als die Hauptstraße an. Diese Straße einmal durchschlendern, gemütlich zu Abend essen und wieder zurück ins Hotel. Mehr war an diesem Tag nicht mehr drinnen. Wir haben allerdings festgestellt, dass Polizei auch hier große Präsenz zeigt. Während wir beim Essen gesessen sind, sind sie gezählte 5x durch die Gasse gefahren.

Tag ACHT – 15. September 2022

Villa Romana del Casale

Unsere Fahrt führte uns zuerst ein Stück der Küste entlang und dann durch eine eindrucksvolle Landschaft mit viel Landwirtschaft, großen Anbauflächen und Wäldern. Unser erstes Etappenziel waren „die Bikinimädchen“, Sportlerinnen, die auf den Mosaiken der Villa Romana del Casale beim Ballspielen dargestellt sind. Die fast 2000 Jahre alten Mosaike sind dank einem Erdrutsch im 12. Jahrhundert so gut erhalten. Sie zeigen Szenen des Lebens im römischen Reich bzw. besser gesagt das Leben der Herrscher. Wie auch in all den Kirchen sind auch hier die Mosaike wunderbar anzuschauen. Es waren echte Künstler am Werk. So wie unsereins Fotos macht, hat man damals Mosaike gelegt, stelle ich mir vor. Mit Hilfe von Laufstegen, die über den Mosaiken angebracht sind, kann man alle Räume besichtigen und die Mosaike werden geschont.

Dass hier ein weiterer touristischer Hotspot ist, sieht man an der Infrastruktur der Anlage. Ein riesiger Parkplatz mit eigenem Bereich für Busse und ein Shop-/Restaurant-Bereich, der auch in Disneyland stehen könnte, wenn auch mit angepasstem Angebot in Form von aus Lavastein geschnitzten Souveniren und Pizza als Snack.

Enna

Wer Zentralsizilien sagt, muss auch Enna sagen. Enna ist der Nabel von Sizilien. Bereits zu Zeiten der Römer war die Gegend auch die Kornkammer von Sizilien. Später wurden Orangen-, Zitronen- und Mandarinenhaine angelegt, außerdem Mandelbäume, Melonen, Zuckerrohr und Reis angepflanzt.

Mit seiner Burg trohnt Enna über der umliegenden Landschaft. Von der Burg sind nur wenige Teile restauriert, doch auf den Turm kann man gehen. Hier hat man einen großartigen Blick auf die Umgebung bis zum Ätna. Spaziert man durch die Stadt, macht man auch gleich ein paar Höhenmeter, denn auch hier ist es alles andere als flach. Durch eine Tafel wurden wir auf ein Lokal in einer Seitenstraße aufmerksam, welches eine Terrasse mit Aussicht versprach. So war es denn auch.

Tag NEUN – 16. September 2022

Il Picciolo Etna Golf

Endlich!

Wer mich kennt weiß, dass ich in der Zwischenzeit jede Reise auch mit zumindest einer Golfrunde verbinden möchte, sofern möglich. Die Geschichte ist hier nachzulesen.

Tag ZEHN – 17. September 2022

Catania

Die Nähe zum Ätna mit seinem fruchtbaren Boden und das nahe Meer verhalfen Catania zum Wirtschaftszentrum Siziliens zu werden. Und dies, auch wenn es Jahrhunderte her ist, nachdem es mehrmals völlig zerstört wurde. Catania wird aufgrund des verarbeiteten Baumaterials auch „die schwarze Stadt“ genannt. Wenn man Bauwerke aus Sandstein gewöhnt ist, ist das durchaus ein ungewohnter Anblick. Das Wahrzeichen Catanias ist der Elefantenbrunnen. Muss ich erwähnen, dass der Elefant aus schwarzem Lavastein gemeißelt ist?

Gestartet haben wir mit einer, nein zwei Stadtrundfahrten. Erste Runde mit einem Bus, der die Küste entlang fuhr bis Aci Castello. Eine weitere Runde mit einem Bummelzug, der im Inneren der Stadt unterwegs gewesen ist. Nach dem wir so den Überblick hatten, haben wir uns auf den Weg zum berühmten Fischmarkt gemacht und haben dort zu Mittag gegessen. Wir saßen unter bunten Regenschirmen, die ein wenig Schatten gespendet haben. Stilecht hat uns ein Musiker mit seinem Akkordeon das berühmte Lied aus „der Pate“ dargeboten.

Auf unserer Sightseeing-Tour haben wir in weiterer Folge zu Fuß das Castello Ursino und den Dom besichtigt. Was ich sehr schön fand war, dass das große Eingangstor zum Dom geöffnet wurde. Eine Kirche hat mich aber besonders interessiert, die haben wir auf unserer Busfahrt entdeckt. Es war die „Chiesa di San Nicolò l’Arena“ mit ihrer ungewöhnlichen Fassade. Sie gehört zum Benediktinerkloster und ist die größte Kirche der Insel. Im Konventsgebäude sind heute Teile der Universität untergebracht. Wir haben den Kirchturm erklommen. Auch hier konnten wir über das Dach rundherum gehen und die Sicht über die Stadt genießen. In der Kirche sind „Umzugswagen“ aus- und aufgestellt, vielleicht auch nur zwischengelagert? Ich weiß es nicht.

Den Tag wollten wir mit einem Spaziergang durch den Garten der Villa Bellini beschließen. Wir waren um 18:00 h vor dem Tor und es wurde vor unserer Nase geschlossen, obwohl der Garten doch eigentlich bis 22:00 h geöffnet ist. Des Rätsels Lösung war ein Konzert von Ernia an diesem Abend, welches auf dem Gelände stattfinden sollte. Also haben wir uns auf der Hauptstraße, der Via Etnea, in ein Cafe gesetzt und ein Gläschen genossen.

Tag ELF – 18. September 2022

Der Ätna

Der Ätna ist 3.345 m hoch, was auch in diesen Breiten dazu reicht, dass er im Winter schneebedeckt ist. Ein faszinierender Gedanke, auf einem Vulkan Schi zu fahren! Er ist einer der höchsten Vulkane Europas und noch dazu einer der aktivsten der ganzen Welt. Mit jedem Ausbruch verändert der Vulkan ein wenig sein Gesicht. Immer wieder kommt es durch Ausbrüche auch zu Zerstörungen. Bilder von unter Lava teilweise verschütteten Häusern belegen dies. Ebenso Berichte über zerstörte Liftanlagen oder Straßen, die wieder aufgebaut werden müssen. Der bisher letzte Ausbruch fand lt. Wikipedia am 10. Februar 2022 statt.

Um auf den Ätna zu kommen, gibt es viele Möglichkeiten. Drüber fliegen mit einem Hubschrauber haben wir ja schon ausgeschlossen. Mit dem Fahrrad den Berg zu bezwingen kam für uns auch nicht in Frage. Will man es exklusiver, fährt man mit einem Jeep und macht vielleicht noch Zwischenstation mit einer Verkostung von lokaler Kulinarik. Abenteuerlustige können mit einem Quad den Berg bezwingen. Eine Tour haben wir gefunden, wo man zuerst mit der Seilbahn bis zur Bergstation hinauffährt und dann insgesamt 5 Stunden über den Berg wandert und auch ein Stück über den in der Zwischenzeit erkalteten Lavastrom von 2021 geht.

Wir haben uns für eine klassische Variante entschieden. Wir sind mit der Seilbahn hinaufgefahren, weiter mit einem Allradbus, soweit es halt ging und sind dann zu Fuß retour gegangen zur Bergstation. Und wir waren froh, dass wir nicht diese 5-Stunden-Tour gebucht haben, denn es ist kaum zu glauben, wie anstrengend es eigentlich ist, über den Boden eines Vulkans zu gehen. Auf unserem Weg konnten wir auch zu einem kleinen erloschenen Krater aufsteigen.

Auch wenn wir keine heiße Lava gesehen haben und nicht direkt in einen brodelnden Krater hineinschauen konnten, war dieser Ausflug sehr beeindruckend.

Tag ZWÖLF – 19. September 2022

Syrakus

Eine weitere Station, die in jedem Reiseführer empfohlen wird, ist die Stadt Syrakus. Der Kern der Altstadt befindet sich auf der Insel Ortygia. Auch hier begegnet man auf Schritt und Tritt der wechselhaften Geschichte dieses Landes. Wir haben uns bei unserem Besuch auf diesen Teil der Stadt beschränkt, auch wenn es in der Umgebung noch weitere Sehenswürdigkeiten gibt.

Wir haben uns den herrlichen Domplatz und natürlich den Dom angeschaut. Wir sind zum Castello Maniace gewandert, konnten es aber leider nicht besichtigen, weil es geschlossen war. Auf der Piazza Archimedes haben wir ein wunderbares Mittagessen genossen und haben bewundernd einem LKW-Fahrer zugeschaut, der mit seinem 7,5-Tonnen-Laster knapp vor einer zu engen Gasse gestanden ist und retour wieder rausgefahren ist. Weiterfahren wäre nicht möglich gewesen.

Abschied

Es war unser letzter Tag und einerseits waren wir ein wenig wehmütig, dass der Urlaub zu Ende ging. Andererseits haben wir so viele großartige Eindrücke genossen, dass man ehrlicherweise sagen muss, dass man dann doch einige Zeit zum Verarbeiten braucht.

Am Rückweg zum Flughafen haben wir noch die südlich von Catania gelegenen Sandstrände besucht und waren versucht, unsere Koffer aufzumachen und das Badezeug auszupacken. So einladend hat das Meer gewirkt.

Autofahren auf Sizilien

Gleich nach der Landung haben wir die Fahrt Richtung Messina aufgenommen und hatten das erste Aha-Erlebnis. Was als Autobahn beschrieben ist, ist durch die Mautstellen und die räumliche Trennung erkennbar. Wer sich in Österreich über den Zustand der Autobahnen und die immerwährenden Baustellen mokiert, sollte nach Sizilien fahren. Die Autobahnen im nordöstlichen Bereich der Insel sind in einem grottenschlechten Zustand und das, obwohl Maut eingehoben wird. Wohin das Geld wohl fließt? Es gibt Bereiche, die als Baustelle gekennzeichnet sind, doch wirkt es eher so, als ob man statt Schlaglöcher auszubessern einfach nur die Straße verengt.

Um Palermo und Catania in Richtung Süden sind die Autobahnen in einem teilweise sehr guten Zustand. Und – tatatataaaaaaa – manchmal ist sogar ein Pannenstreifen zu finden. Erstaunlicherweise ist hier keine Maut zu bezahlen.

Auf unserem Weg nach Zentralsizilien sind wir über Straßen gekommen, die schon bei der Einfahrt mit einem Schild „Strada dissestata“ gekennzeichnet waren, was übersetzt „holprige Straße“ bedeutet und eine schamlose Untertreibung ist angesichts der streckenweisen Aneinanderreihung von Schlaglöchern.

Und diese EINE Kreuzung in Catania sei noch erwähnt. Zwei Fahrstreifen, die sich schräg kreuzen, einer vorerst zweispurig wird einspurig, der zweite wird in alle Richtungen befahren. Alle fahren gleichzeitig. Mit ALLE meine ich Autos, Klein-LKWs, zusätzlich Motorräder, Fahrräder und Scooter, die rechts und links überholen nach dem Motto: „Finde eine Lücke und fülle sie!“. Die Fußgänger zwischen drinnen seien noch erwähnt. Diese Kreuzung ist ungeregelt, von einem Kreisverkehr keine Spur und es funktioniert! Wenn ich ein Sinnbild für Italien finden müsste, ich glaube, diese Kreuzung wäre es!

Die Hotels

Wir machen eine Rundreise und haben insgesamt vier Hotels gebucht. Für die Hotels haben wir uns wieder an unseren Reisebürofachmann unseres Vertrauens, Dominik Geipel von High Life Reisen gewandt.

  • Station 1 in Pitta https://terredieolo.it/ Best Western Plus Hotel Terre di Eolo
    Wir haben Zimmer mit Meerblick gebucht und auch bekommen. Das Hotel liegt ein wenig vom Meer entfernt auf einem Hügel. Es gibt einen Shuttle zum Strand mit Liegestühlen und Schirmen. Die Anlage verfügt über einen tollen Pool und auch sonst war das Service ausgezeichnet. Wir haben nicht alles genutzt, doch kann ich das Hotel sehr empfehlen.
  • Station 2 in Palermo – NH Palermo
    Die Anfahrt zum Hotel war sehr tricky, da der Weg von Baustellen und Umfahrungen gekennzeichnet war. Aber schlussendlich waren wir da, konnten das Auto auf dem bewachten Parkplatz abstellen und ein wunderbares Zimmer beziehen. Ausgestattet mit einem Pool.
  • Station 3 in Agrigent – Hotel Costazzurra
    Das von uns gebuchte Hotel war in der Nähe vom Meer. Ob ich es empfehlen würde? Nicht sicher. Das Zimmer war in Ordnung, aber es gab einige Kleinigkeiten, die uns gestört haben. Nicht der fehlende Tresor, bei gebuchten 3*** ist der wohl nicht verpflichtend, aber eine Toilettenspülung, die nicht immer funktioniert hat, ist schon ärgerlicher. Vielleicht war nur unser Zimmer 3***, weil das Hotel hatte ganz groß 4**** an der Mauer. Interessant war die „Generalin“, die das Frühstück ausgeteilt hat. Obwohl es ein Buffet gab, durfte man sich nicht selbst bedienen.
  • Station 4 in Catania – Mercure Catania Excelsior
    Zum Abschluss ein wunderbares Hotel, allerdings mit Charme. Ich musste an den Film „Grand Budapest Hotel“ denken. Herrschaftlich mit Schnörkel. Und ein wenig morbid. Jedenfalls unser Zimmer. Aber es gab alles was wir gebraucht haben und war sauber.
    Wir hatten Blick zum Ätna und auf einen großen Platz. Fürs Auto hatten wir einen Garagenplatz gebucht und haben uns gewundert, weil die Tiefgarage für ein so großes Hotel heiße 14 Plätze zur Verfügung hatte. Aber wir haben sogar ein Namensschild bekommen.

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