Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben

Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben

Seit Anfang Juni fallen überall die Masken. Überall? Nein! Ein sich der Pandemie widersetzendes kleines Bundesland hört nicht auf, weiterhin die FFP2-Maske zu tragen. Es ist fast wie „Under the Dome“ – das Corona-Virus kann die Barriere der Landesgrenze nicht überwinden, möchte man meinen.

Unter Menschen

Ich war außerhalb der Grenzen unterwegs. Aktiv und sportlich. Outdoor und Indoor. Ich habe mir ein wenig Freiheit um die manchmal maskenfreie Nase wehen lassen. Es ist Frühling, der Sommer naht! Rundherum fallen die Masken. Pandemie findet offensichtlich nicht mehr statt.

Dreht man den Fernseher auf, sieht man fast ausschließlich Menschen ohne Masken. Die Hinweise, dass alle TeilnehmerInnen getestet sind, sind schon lang verschwunden. Es gibt Bilder von Politikern am Runden Tisch, alle mit sichtbar lächelndem oder ernstem Gesicht nebeneinander ohne Abstand. Wichtige Persönlichkeiten treffen sich, man umarmt sich und Hände werden geschüttelt. Egal welche Veranstaltung – ob draußen oder drinnen – es gibt keine Masken. Weil … die Zahlen gehen ja zurück.

FFP2-Masken gegen Corona-Virus auf einer Ledercouch

Und dann …. ZACK.
Es ist ein wenig wie mit Viren am PC. Man passt immer auf wie ein Haftelmacher, prüft jedes Mail mehrfach, bevor man es öffnet. Kritische Mails werden einer externen Prüfung unterzogen, bevor sie geöffnet werden oder überhaupt gleich gelöscht. Und dann ist es ein kleiner Augenblick der Unaufmerksamkeit und ZACK. Blauer Schirm und nichts geht mehr.

Gefühlt pumperlgsund und doch schon krank.

Ich musste ins Büro. Ich habe in der Früh einen PCR-Test gemacht und ihn auf dem Weg ins Büro abgegeben. Mit „Alles gurgelt“ ist das sehr einfach und Routine. Weil im Büro ein Meeting angesetzt war, habe ich mich zusätzlich noch mit einem Antigen-Schnelltest getestet. Test war negativ. Nicht ein Schatten von einer Linie war zu sehen. Also war ich beruhigt. Mir ging es ja gut! Ich hatte nichts! Kannte ich doch Tests aus meinem Freundeskreis, wo es sofort mehr oder weniger deutlich zu sehen war, dass der die Infektion anzeigende, zweite Strich vorhanden ist.

In unserem Büro wurden nach wie vor freiwillig die Masken getragen, sobald man vom Platz aufgestanden ist. Noch dazu habe ich ein Riesenbüro nahezu immer für mich alleine. Als Frischluftfetischistin habe ich das Fenster meistens geöffnet. Nur wenn genau unter meinem Fenster geraucht wird, schließe ich es. Meine feine Nase spürt sofort die Rauchschwaden.

Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.

Jemand, der so wie ich von Beginn an eine Sch…-Angst verspürt hat, als die Pandemie begonnen hat, ist natürlich wie vom Donner gerührt, wenn auf dem PCR-Befund plötzlich steht: „nachweisbar“ und das noch in schönen großen roten Lettern.

Abbildung von einem positiven Corona Testergebnis

In der Nacht ist mein PCR-Ergebnis gekommen. Ich bin mit einem Schlag putzmunter.

Schock! Schockstarre!
Und die Gedanken fangen an zu rasen.
Wo habe ich mich angesteckt?
Mit wem hatte ich Kontakt?

Das sind die ersten Fragen, die einem durch den Kopf schießen, vor allem, wenn man vor diesem Befund keinerlei Symptome hatte. Im Gegenteil! Wenn man fit, gesund und voll leistungsfähig gewesen ist.

Ich will es nicht glauben und habe noch einen, nein zwei(!) Antigen-Schnelltests gemacht. BEIDE negativ.
Ich begebe mich natürlich sofort in Isolation und forsche in meinem Körper nach Symptomen. Ein leichtes Kribbeln in der Nase kann ich vorweisen. Sonst nichts. Das könnte auch von meiner Allergie stammen.

Die Kontaktaufnahme durch das Gesundheitsservice erfolgt prompt. Der Absonderungsbescheid kommt postwendend per e-Mail. Auch ein Arzt kontaktiert mich. Für die Covid-Medikamente bin ich zwar alt genug (alle über 50 werden kontaktiert), aber Gott sei Dank viel zu gesund.

Die ersten Symptome

Halskratzen, Nasenkribbeln, Hüsteln, Müdigkeit. Nichts Dramatisches. Tags darauf bin ich spürbar krank. Ich habe kein Fieber, aber die zuvor genannten Symptome haben sich verstärkt. Ich verbringe den Tag im Bett. Ab da greife ich auch zu Medikamenten. Ibuprofen ist angesagt. Zusätzlich nehme ich Paracodein-Tropfen gegen den Husten und versorge meinen Hals mit Lutschtabletten. Ich schlafe tagsüber viel und in der Nacht schlecht. Es bleibt bei einem milden Verlauf. Druck auf der Brust kommt dazu. Es folgen Tage mit starken Halsschmerzen und einer schneeweiß belegten Zunge. Und trotzdem: alles in allem nichts Dramatisches. Ich kann bald wieder auf sein, ohne sofort Schweißausbrüche zu bekommen. Es geht spürbar aufwärts.

Mich interessiert mein CT-Wert. In Wien kann man telefonisch oder per Mail Auskunft bekommen, auch wenn der „Alles gurgelt“-Test nicht mit Authentifizierung durchgeführt wurde. Durch die Identifizierung mit e-Card ist die Zuordnung ja möglich. Es stellt sich heraus, dass ich am Tag Null einen CT-Wert über 32 hatte. Damit hat sich die Impfung schon mal echt ausgezahlt. Die Medikamente setze ich ab bis auf die Halslutschtabletten.

Geruchsinn und Geschmacksinn sind alle Tage vollkommen in Ordnung. Es gibt wenig, was mir den Appetit verdirbt. Allerdings habe ich das eine oder andere Mal das Gefühl, Rauch zu riechen. Also Zigarettenrauch. Ob mir da meine Einbildung einen Streich spielt …. ?
Das kann ich so überhaupt nicht feststellen.

Erste Schritte in die Freiheit

Ich will mich zwar nicht unbedingt freitesten, aber ich will wissen, wie es ausschaut. Der PCR-Test ist negativ und ich bin somit nach neun Tagen wieder frei! Aber bin ich gesund? Das würde ich so definitiv nicht sagen. Diese Infektion ist mit einem „normalen“ grippalen Infekt nicht zu vergleichen. Ich bin nach wie vor sehr rasch erschöpft, wenn ich das Bett verlasse. Ich kann einfache Tätigkeiten im Haushalt durchführen. Wäsche muss gewaschen und aufgehängt werden. Das geht. Doch danach muss ich mich ausruhen.

Ich darf mich wieder aus der Wohnung bewegen. Mein erster Weg führt mich zum Briefkasten. Yeah! So fühlt sich Freiheit an. Dass die Infektion meinem Geruchsinn nicht geschadet hat, merke ich im Müllraum. Mein Körper fühlt sich an, als ob ich „Spatzen“ (-> Muskelkater) hätte. Das kann mit dem bisserl Bewegung, die ich mache, aber eigentlich gar nicht sein. Ich fühle mich wie auf Wolken. Leider nicht auf Wolke Nr. 7. Ich gehe wie auf Watte, muss laufend eine Pause machen und kaum bin ich 10 Minuten etwas aktiver, muss ich mich wieder hinsetzen.
Sakra! Das ist öd!

In der Zwischenzeit fühle ich mich wieder normal. Ich bin wieder leistungsfähig, nur ab und zu muss ich ganz kräftig durchschnaufen, um Luft in meine Lungen zu pumpen. Der Sommer kann kommen. Lasst uns durchschnaufen bis es im Herbst wieder heißt „Maske auf“. Ich werde dabei sein.

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