Amstetten
30 Grad im Schatten hatte es, als wir das erste Mal in Amstetten gespielt haben. Es war im Juli 2016. Damals noch mit meinem hochgelagerten Schiebewagerl. Dieser Platz liegt im leicht hügeligen Mostviertel, es sind also einige Steigungen zu bewältigen. Ja, auch dieser Platz ist dafür verantwortlich, dass sich mein Wunsch nach einem e-Trolley schon damals zu manifestieren begonnen hat. Der Platz ist bei weitem nicht so gebirgig wie andere Plätze. Doch sind es die langgezogenen Steigungen, die mir den Atem nehmen, wenn ich im zukriglschen Golftempo über den Platz eile und so außer Atem am Abschlag zum Stehen komme. Loch 1 ist ziemlich eben, aber bereits auf Loch 2 beginnt ein zwar flacher, aber langer Anstieg. Hier ist mir meine Atemnot aus dem Jahr 2016 mit der Hitze noch gut in Erinnerung.
Im Oktober 2018 haben wir wieder auf diesem Platz gespielt. Damals – auf meinen Wunsch und mangels e-Trolley – mit einem Cart. Es gibt allerdings auch Stellen am Golfplatz, wo das Cart nichts nützt. Beispielsweise auf Loch 5, wenn der Abschlag zu kurz ist. Da steht ein Birnbaum, den ich getroffen habe und der Ball ist mitten in den vielen Birnen zum Liegen gekommen. Das Cart muss natürlich am Weg stehen bleiben, also heißt es zu Fuß zum Baum und auf die Suche nach dem Ball und dann kann es weiter gehen.
Aus dieser Runde ist mir besonders in Erinnerung, dass ich auf Loch 18 mit meinem Eisen 7 über das Wasser geschlagen habe. Einer jener Momente, den man nicht vergisst. Denn bis dahin habe ich es noch nicht oft geschafft, ein so großes Wasserhindernis zu überspielen. Eisen Nr. 7 war damals mein Lieblingseisen, mit dem ich am besten getroffen habe.
Das Jahr 2020 hat uns vieles beschert, worauf wir gern verzichten würden. Die Pandemie hält die Welt fest in der Hand. Wir Golfer haben das Glück, dass Golf nach wie vor erlaubt ist und als Outdoor-Sport auch von Amateuren ausgeübt werden darf. Dass die Restaurants geschlossen sind, ist für die Betreiber bitter, doch immerhin darf man – unter Berücksichtigung der Hygieneregeln – golfen. Außer die fehlenden Rechen in den Sandbunkern und der Hinweis, dass man die Fahne nicht angreifen soll, ist direkt am Golfplatz wenig von den aktuellen Einschränkungen zu bemerken.
Im November 2020 ist der Platz zwar offen und bespielbar, doch der Boden ist so nass, dass wir im Sekretariat gleich darauf aufmerksam gemacht wurden, dass man nicht mit einem Cart fahren darf. Aber das stört mich wenig. In der Zwischenzeit habe ich meinen … eigentlich bin ich auf der Suche nach einem Namen für meinen e-Trolley. Wie wäre es mit James? George? Anatol? Ich bin noch am Überlegen.
Anstrengend war diese Runde trotzdem. Das Fairway eines Golfplatzes ist nicht mit einer Wiese zu vergleichen, wenn diese gatschig oder der Boden weich ist. Aber … super schön war die Runde trotzdem. Es war ein herrlicher Herbsttag mit strahlendem Sonnenschein. Die Runden, wo wir zügig spielen können, ohne aufzulaufen oder gedrängt zu werden, liebe ich am meisten. Und so war es dieses Mal.
Aber manches wiederholt sich. Ich habe auch dieses Mal auf Loch 5 zu kurz abgeschlagen und der Ball ist mitten in den Birnen gelandet, die unter dem Baum lagen. Dieses Mal mit meinem Wagerl an der Hand, welches die Steigung grundsätzlich super meistert. Nicht jedoch, wenn es auf dem rutschigen steilen Boden rutscht. Ich selbst bin in den Birnen gelandet, doch glücklicherweise habe ich mir nicht weh getan.
Tröstlich, wenn auch gute Schläge wiederholbar sind. Denn wiederholt habe ich auch den herrlichen Schlag über dieses Wasser auf der 18.