2000 km im Norden (Teil 1)

2000 km im Norden (Teil 1)

Die Reise begann um 4:00 h früh mit einer Taxifahrt zum Flughafen. Pünktlich in Hamburg angekommen, haben wir unseren Leihwagen abgeholt und los ging es durch den Samstagsverkehr Richtung Gut Apeldör. Dies war unsere erste Station und ist eine eigene Geschichte. Hier spielten wir Golf.

Das erste Ziel in Dänemark war Odense, die Geburtsstadt von Hans Christian Andersen. Odense liegt auf der Insel Fünen zwischen dem großen und dem kleinen Belt. Wie viele andere Kinder auch, habe ich Andersen-Märchen geliebt. Ob es nun die Prinzessin auf der Erbse ist, die kleine Seejungfer, des Kaisers neue Kleider oder das hässliche kleine Entlein, um nur einige zu nennen.

Wir sind sprichwörtlich auf seinen Fußspuren gewandert, die sich durch die ganze Stadt ziehen. Die erste Übernachtung auf dänischem Boden war in einem kleinen Hotel, Hotel Knudsens Gaard. Sehr nett, mit toller Küche. Der Abend wurde mit einer hervorragenden Käseplatte beendet. Mir rinnt noch heute das Wasser im Mund zusammen, wenn ich dran denke. Mmmmmmh!

Auf dieser Reise zeigte sich wieder, welch kongeniales Paar Willi und ich sind. Im Vorfeld arbeitet er die Reiseroute aus, bereitet sich vor, sucht die Hotspots und plant. Ich werfe eventuelle Wünsche ein und nicke dann seinen Plan ab, mit großem Vertrauen, dass er die Route gut wählt. Sind wir dann endlich unterwegs, fährt er, ich navigiere.

Auf nach Kopenhagen

Während der Reise halte ich meine „Trüffelschwein-Nase“ in die Luft und baue den einen oder anderen Abstecher mit ein. So auch nach der Fahrt über die Storebaelt-Brücke über den Großen Belt. Es fasziniert immer wieder, über eine große lange Brücke über das Meer zu fahren. Danach aber ein kleiner Abstecher nach Korsor, um noch Fotos von der Brücke machen zu können, „Trüffelschwein-Näschen“ in Aktion.

Schnell haben wir in Kopenhagen, unserer nächsten Station, das Hotel gefunden, dank Internet auch die passende Parkgarage und das Auto hatte gleich mal Pause. Übrigens … „ledig“ heißt frei, das haben wir hier bei der Einfahrt in die Parkgarage gelernt. Das Hotel war OK, die Zimmer klein, aber wir sind nicht soooo anspruchsvoll. Ein paar Tage sind gut auszuhalten.

Wir sind normalerweise immer gut zu Fuß. Wir wohnten 600 m vom Stopp des Hop-on-Hop-off-Busses entfernt im Hotel Savoy, da haben wir auf sonstige Öffis verzichtet, obwohl die U-Bahn sehenswert sein soll. Ich liebe es, in den Bussen ganz vorne zu sitzen, mit freiem Blick. Man sieht viel, man hört viel, jedenfalls sobald man die Kopfhörer aus der Tasche gezogen hat und entwirrt hat (ich bin bekennende Mehrmalsverwenderin). Und man kann die Füße ein wenig schonen, wenn man schon viele Kilometer hinter sich hat oder ein wenig angeschlagen ist.

Ein Paradies für Radfahrer

Was in Kopenhagen sofort auffällt, sind die vielen Radfahrer. Eigene breite Radwege, in beiden Richtungen der Straße. Und die Radfahrer kommen mit ziemlich Speed daher geschossen. Was mich erstaunt ist, dass es im Vergleich zu Österreich wenige Fahrer mit Radhelmen zu sehen gibt.

Pflichtprogramm in einer „Königsstadt“ ist natürlich die Wachablöse, die hier beim Schloss Amalienborg stattfindet. Schloss Amalienborg besteht aus vier gegenüberliegenden Palästen mit einem großen Platz dazwischen. Ist die Königin nicht zu Hause, dann gibt es die Wachablöse nur in einer abgespeckten Variante, doch trotzdem ist sie sehenswert.

Im öffentlich zugänglichen Museum des Schlosses musste ich schmunzeln. Die Dänen haben das gut gelöst! Sie haben in die einzelnen Zimmer unheimlich viel „hineingestopft“, viel zum Schauen also. Ich behaupte, hier ist alles zu finden, was in den Wohnräumen der Hoheiten übrig war. Wer will sich schon zu viel mit historischem Zeugs umgeben. Nicht einmal Könige, vermute ich. Um die Sachen aber vor dem Publikum zu schützen, hat man mit Plexiglas Absperrungen gebaut, so dass gut geschaut, aber nicht gegrapscht werden kann.  

Im Haus nebenan in einer offenen Einfahrt konnte man noch einen Teil des Fuhrparkes bewundern, wo ein Mechaniker gerade einen Lackschaden ausgebessert hat. Im Großen und Ganzen schien mir das alles sehr offen, volksnah, nicht übermäßig gesichert, unprätentiös.

Am Tivoli, dem zweitältesten noch betriebenen Freizeit- und Vergnügungspark der Welt sind wir regelmäßig vorbei gegangen. Mit mitreisenden Kindern wäre ein Besuch Pflichtprogramm gewesen. Wir haben die Tour mit Bus und Schiff voll ausgenutzt und auch manche Station eingelegt. Z.B. beim Kunstmuseum und haben uns dort in den Brunnen gesetzt, denn da standen einladend Stühle IM Brunnen drinnen. Schnell die Schuhe ausgezogen und Abkühlung gesucht, das war herrlich.

Wir haben die Rosenburg gesehen und den Runden Turm, ein faszinierendes Bauwerk. Ganz oben befindet sich ein Observatorium. Auf dem Weg dorthin geht man 209 m im Kreis. Hier könnte glatt ein (kleines) Auto rauffahren.  Auffallend in der daneben gelegenen St. Petri-Kirche ist, dass es in den Sitzreihen jeweils zwei zueinander schauende Bänke gibt, die jeweils eine eigene Eingangstür haben. Hier frage ich mich, ob die halben Kirchgänger dann mit dem Rücken zum Pfarrer sitzen oder ob dies eine Variante ist, um einem Orgelkonzert zuzuhören.

„Unter mancher Brucken, musst Dich ducken“

Die Fahrt durch die engen Kanäle ist sehr spannend, manchmal ist es so knapp, dass man den Kopf einziehen muss. Ein besonders nettes Eck in Kopenhagen ist Nyhavn. Auch wenn es natürlich von Touristen überlaufen ist, ist die Reihe der alten bunten Häuser sehr schön anzuschauen. Ich gebe es zu … an einem Wasser in einem Lokal zu sitzen und mir etwas Gutes zu gönnen gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen im Urlaub. Es war gerade Mittag und wir haben ein Smörrebroed probiert. Endlich wollten wir wissen, was das ist. Es gibt unterschiedliche Varianten, wir haben ein Vollkornbrot mit Lachs, Aufstrich und ein wenig Grünzeug serviert bekommen. Schmatz!

2000 km im Norden (Teil 1)

Natürlich haben wir auch die Kleine Meerjungfrau besucht. Ich war sehr erstaunt, dass man zu ihr runtersteigen muss. Ich hätte vermutet und erwartet, dass man sie auf ein Podest stellt, weithin sichtbar, gerade weil sie so klein ist. Sie sitzt gerade mal auf einem Steinhaufen im Wasser. Wir haben gehört, dass sie ein doch sehr bewegtes Leben hat. Zweimal wurde ihr der Kopf abgeschlagen und geraubt, einmal hat sie eine große Reise zur Weltausstellung gemacht. Und überhaupt soll das nicht einmal das Original sein. Das hätte sich Andersen beim Erzählen der Geschichte wohl nicht träumen lassen.

Ein Highlight (Achtung Wortwitz) war der Besuch im Freistaat Christiania. Aus Sicht der Behörden handelt es sich dabei um eine staatlich geduldete autonome Gemeinde.  Tatsächlich wurde hier 1971 eine alternative Wohnsiedlung auf Militärgebiet gegründet, indem man das Gebiet besetzt hat. Die Häuser wurden großteils selbst zusammen gezimmert. Es wird empfohlen, hier weder zu filmen noch zu fotografieren. (Google findet natürlich trotzdem Photos – es halten sich offenbar nicht immer alle an diesen Wunsch). Am Markt steht ein Stand neben dem anderen, wo im freien Verkauf Joints angeboten werden, aber auch Kekse und Kuchen …  alles was das Herz begehrt. Mir hat der leicht süßliche Geruch schon gereicht, muss ich sagen.

Abstecher an die Westküste von Schweden

Kopenhagen hat uns mit Regen verabschiedet. Die Fahrt nach Malmö war über weite Teile verregnet, so auch, als wir über die Öresund-Brücke gefahren sind. Sie ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Auto- und Bahnverkehr.  Und doch hat mich die Brücke über den Storebaelt mit ihren Pfeilern mehr beeindruckt.

In Malmö haben wir unsere Regenschirme gezückt und trotzdem einen Rundgang gemacht mit Kirchenbesichtigung, Fußgängerzone, Bewunderung vom Reiterstandbild von König Karl X. Gustav, weiter zum Lilla Torg und schon ging es zu unserem nächsten Ziel, Göteborg.

Auf dem Weg – es waren ja doch einige Kilometer – haben wir einen kleinen Abstecher zu „Sverigas längsta Sandstrand“ gemacht. Kühl war es … verkühlt war ich … also kein Sprung ins Meer.

Göteborg hat uns mit trockenem Wetter und vielen Baustellen erwartet. Da ist das was in Wien los ist an sommerlichen Baustellen ein sogenannter „Lercherlschas“ – sorry für den Ausdruck, ich kann es nicht anders benennen. Beginnend bei der Zufahrt zum Hotel, die megakompliziert war. Das Hotel liegt am Prachtboulevard. Aber war das Auto endlich geparkt, sind wir super gut zu Fuß weiter gekommen. Zur Hop-on-Hop-off-Station war es nicht weit. Allerdings ist der erste Bus bei der Station Nr. 1 voll besetzt angekommen, nicht ein Platz frei. Da könnte man die Systematik hinterfragen.

Wo Wasser ist, ist auch ein Schiff

Wir haben uns dann kurzentschlossen in das nächste Schiff gesetzt, nachdem die Station gleich nebenan war und die Schifffahrt durch die schmalen Kanäle genossen. Besonders beeindruckend ist es, durch den Hafen zu fahren. Ein Vorgeschmack auf den kommenden Tag war an der „Stena Line“ ganz knapp vorbei zu fahren und hoch zu schauen. Nach der Bootstour haben wir uns den Stadtteil Haga angeschaut, den Weg zur Skansen Kronan erklommen – hier hat man einen wunderbaren Überblick über die Stadt – und uns anschließend in den Bus gesetzt.

Später sind wir dann nochmal zum Hafen, haben uns dort in ein Café gesetzt und Leute beobachtet. Mir ist da eine Fähre aufgefallen, die alle 15 Minuten angelegt hat und Massen von Leuten ausgespuckt und wieder aufgenommen hat. Die Fahrt konnte nicht lang sein, so hab ich meinen Mann überredet, mit mir mit dem „Schifferlbus“ zu fahren. Das war lustig, hier nochmals durch den Hafen zu schippern. Und es war sogar kostenfrei.

Das Hotel Scandic Rubinen in Göteborg ist super. Es hat eine Rooftop Bar und so konnten wir am Abend einen sehr schönen Sonnenuntergang genießen. Was mir in Göteborg aufgefallen ist, ist, dass man sehr oft ausschließlich mit Karte bezahlen kann und gar kein Bargeld angenommen wird. Besonders schräg fand ich, als eine Dame die WC-Gebühr (eine horrende Summe von 5 SEK – ca. 50 Cent) mit ihrer Kreditkarte bezahlt hat. Kontaktlos. Versteht sich. Im Vorbeigehen sozusagen.

Es war das erste Scandic auf dieser Tour und wir haben die Qualität und vor allem die Frühstücksbuffets schätzen gelernt. Nachdem wir am nächsten Tag allerdings um 6:30 h los mussten, um die Fähre rechtzeitig zu erreichen, konnten wir dieses Buffet kein zweites Mal mehr genießen. Doch bietet das Hotel für Früh-Abreisende ein Lunchpaket an.

Schifferl fahren macht Spaß

Die nächste Etappe ging mit der Fähre wieder rüber nach Dänemark. Wir waren früh genug an der Anlegestelle der Fähre, gleich ganz vorne in der Reihe.  Es ist schon spannend, wie die Autos da rein geschlichtet werden. Aber dann steht man, rechts fahren die LKW’s und die Wohnwagen vorbei, dann wird links eine ganz lange Reihe an Autos reingelassen, man grübelt schon, warum die da alle früher rein dürfen, aber dann durften auch wir endlich losfahren. Und haben festgestellt, dass wir quasi erste Reihe fußfrei platziert waren. Direkt vor der Luke zum Rausfahren.

Auf der Fähre selbst hab ich mir dann ein nettes Plätzchen gesucht. Mit Husten und Halsweh hab ich mich nicht getraut, meine Nase zu sehr in den Fahrtwind zu strecken. Der Platz war super. Ein Liegestuhl unter einer (Plastik-)Palme, freier Blick nach draußen. Nur um zwischendurch ein paar Fotos zu machen, bin ich raus. Willi hat die Vorbeifahrt an den Schäreninseln genossen und hat seine Runden über das Schiff gedreht.

In Frederikshavn haben wir uns dann erst mal Richtung Norden gewandt. Wenn wir schon so hoch in Dänemark oben sind, müssen wir bis zum nördlichsten Spitz nach Grenen/Skagen. Wir sind mit dem Sandormen Kräfte schonend zu der Stelle gefahren, wo sich die Ostsee und die Nordsee treffen. Ein wunderschönes Fleckchen Erde ähm … Sand! So schade, dass ich angeschlagen war. Ich wäre so gerne baden gegangen, doch das hab ich mich mit meiner Verkühlung nicht getraut. Willi ist bis ganz zur Spitze der Landzunge im Wasser gewatet. Gerne wäre ich den Weg zurück zum Auto zu Fuß gegangen, doch das wäre durch den tiefen Sand zu viel gewesen.

Willi hat noch den Leuchtturm erkundet und ist über die Dünen gewandert. Ich habe pausiert und in der Zwischenzeit ein paar Ansichtskarten gekauft. Die Verkäuferin hat gefragt, ob ich wirklich für alle Karten Briefmarken haben will. Mit 30 DKK, also ca. 4,- Euro pro Marke ist das auch eine berechtigte Frage.

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