Sedin
Als ich diesen Platz gebucht habe, war ich mir dessen gar nicht bewusst, dass dies wieder ein neues Land auf meiner Golf-bespielten-Landkarte sein wird. Das ist der erste Platz in der Slowakei und somit mein 13. Land. Und dies bei traumhaften 19 Grad! Ein bisserl verrückt spielt das Wetter schon. Maiwetter im Oktober und umgekehrt (siehe Telc).
Eigentlich wäre der Plan für diesen Tag ja gewesen, den Golfplatz in Donnerskirchen zu spielen. Wir spielen ihn sehr gerne. Willi hatte für 14:30 h gebucht. Grundsätzlich eine gute Zeit, doch nicht, wenn die Uhr gerade wieder zurückgestellt wurde. Diese Erkenntnis hat mich eher zufällig ereilt, doch glücklicherweise noch rechtzeitig, bin ich doch ein absoluter Fan der Sommerzeit. Hier Ende Oktober mit der Grubenlampe die letzten Löcher zu begehen wäre sehr wahrscheinlich. Eine frühere Teetime war in Donnerskirchen jedoch nicht mehr zu bekommen.
Also habe ich mich auf die Suche nach einem anderen Platz gemacht und bin ein wenig östlicher mit dem Golfresort Sedin fündig geworden. Mit knappen 2 Stunden Fahrzeit (wenn man in der Slowakei die Autobahn vermeiden will) liegt der Platz im Rahmen des gut Erreichbaren. Mit Teetime um 12:50 war einerseits das sonntägliche Ausschlafen mit einem gemütlichen Frühstück möglich, andererseits die Chance gegeben, doch noch bei Tageslicht auf Loch 19 einzutreffen.
Die Realität
Im Resort eingetroffen, sind wir jedoch vorerst einmal auf dem Boden der Realität aufgeklatscht. Die Damen im Sekretariat meinten, mit einer Spielzeit von 4 ½ Stunden müssten wir rechnen. Was dann wieder zum „Grubenlampen-Abschlag“ führen würde. Aber egal, wir waren hier, es waren traumhafte Wetterbedingungen. Ein früherer Abschlag wäre nur in einem Flight zu Viert möglich gewesen. Doch wir wollten an diesem Tag gerne alleine spielen, also haben wir uns eingespielt und dann pünktlich abgeschlagen. Wir waren begeistert!
Es ist ein wunderbarer, sehr gepflegter Platz, der die eine oder andere Herausforderung bietet. Damit haben wir nach der Fahrt über teilweise abenteuerliche Straßen nicht gerechnet. Der Platz liegt ein wenig im Nirgendwo an der Kleinen Donau (ich wusste gar nicht, dass es eine „Kleine Donau“ gibt – Golf spielen bildet!). Er ist ziemlich lang, auch für Damen, hat ausreichend Wasser und riesige Sandbunker. Die sind teilweise als Pottbunker angelegt und gerade im Herbst bietet der Platz mit den vielen Laubbäumen eine herrliche Kulisse. Wir hatten Glück. Vor uns waren nur Zweier-Flights, so ging es ziemlich schnell dahin. Das mag ich … wenn man nicht auf einen Flight aufläuft und der nachkommende Flight auch einen guten Abstand hat, so dass man nicht gedrängt wird. Im Großen und Ganzen geht es flach dahin. Die Fairways sind meistens ziemlich breit, was auch Golfern mit großer Streuung ausreichend Raum bietet. Also alles wunderbar.
Das Signature Hole
Auch hier ist das Signature Hole eines über das Wasser. Der Ehrgeiz von Golfern scheint hinlänglich bekannt zu sein, dann am Abschlag steht ein Schild, in dem darauf hingewiesen wird, dass man gleich nach dem ersten Ball, der im Wasser landet zur Dropping Zone gehen muss, um dort weiter zu spielen. Ich gebe zu … auch ich versuche es meistens öfters (wenn nicht der nächste Flight schon quasi hinter mir steht), denn es kann ja nicht sein, dass der Ball nicht über so ein Wasser drüber kommt.
Schlage ich den Ball das eine oder andere Mal 160 m und dann schaffe ich keine 85? Nein, das kann nicht sein. Wobei ich ja nicht immer den Driver nehmen kann. Ist hinter dem Grün auch noch Wasser, ist die Gefahr einfach zu groß, dass der Ball zu weit rollt und dort baden geht. Ich probiere es also nochmals mit einem Eisen und geh halt dann zur Dropping Zone. Oder auch nicht, … wie in Haugschlag geschehen.
Ja, … im Großen und Ganzen ist der Kurs flach und bietet keine großen Steigungen. Bis auf das Loch 18, da muss man den einzigen Felsen der Gegend besteigen (ist es überhaupt einer oder wurde aufgeschüttet? Ich weiß es nicht, den Designern von Golfplätzen ist einiges zuzutrauen) und hat vom dortigen Herrenabschlag einen grandiosen Blick über die Bahn.
Loch 18 ist ein langes Par 5. Als wir da dann eingelocht haben, ist die Sonne gerade hinter den Baumwipfeln verschwunden. Soviel zum Thema „mit der Grubenlampe spielen“. Dank der flotten Flights vor uns haben auch wir es rechtzeitig geschafft und waren doch um einiges früher als die prognostizierten 4,5 h fertig. Ehrlicherweise muss man dazu sagen, dass es mit voll besetzten 4-er Flights natürlich viel langsamer gegangen wäre. So hatten wir Glück.
Der einzige Wehrmutstropfen dieser Runde: obwohl ich ganz gut gespielt habe, hat es für keinen Bruttopunkt gereicht. Vielleicht beim nächsten Mal. Denn ein nächstes Mal wird es auf diesem Platz sicher geben. Sagt mein Mann.