Ottenstein

Ottenstein

www.golfclub-ottenstein.at

2016 im Juni habe ich hier das erste Mal gespielt, damals mit meinem Mann und meinem Schwiegervater. Mein Wagerl ist bei den Schräglagen, die es da und dort gibt, auch mal umgekippt. Was auch nicht soooo schwer gewesen ist. Der Schwerpunkt lag bei diesem Wagerl ziemlich hoch, vor allem, wenn ich auch noch einen Schirm aufgespannt hatte.

Ich finde es immer besonders schön, wenn uns mein Schwiegervater begleitet, sind dann doch die beiden Männer in intensive Gespräche vertieft und genießen offensichtlich das gemeinsame Spiel.

2020 im August hat es uns wieder hierher gezogen. In der Zwischenzeit gehört dieser Platz zu den „Leading Golf Courses“, einiges wurde geändert. Doch nur zum Besten.

Eigentlich hatten wir uns mit Willi alleine eingetragen, doch – wie es im Golf sein kann – kamen noch zwei junge Männer zum Abschlag und hatten die gleiche Teetime gebucht. Kurze Vorstellung mit den Namen, wie üblich, kurze Nachfrage nach dem Handicap, um die Reihenfolge für die Abschläge festzustellen. Einer der beiden hat HCP -4,8 und schlägt von den weißen Abschlägen ab, der zweite hat in etwa die Spielstärke meines Mannes. Ich spiele von rot und sowieso in meiner eigenen Liga. Ich mit meinem HCP -36 stehe also drei Männern gegenüber, die gemeinsam ein Handicap von -28,2 vorweisen können.

Aber … mich hat in meinem Golferleben noch nie gestört, wenn jemand besser spielt als ich. Im Gegenteil, nachdem ich in eine Golferfamilie hineingeheiratet habe, ist das sozusagen mein Alltag. Aber es spornt mich auch an. Das Einzige, was ich nicht mag ist, wenn mitten in der Runde jemand anfängt, mir ungefragt Tipps zu geben. Wenn ich frage, dann bitte gerne! Übrigens … es stellt sich heraus, dass der junge Mann so alt ist wie mein Sohn und amtierender Clubmeister – allerdings nicht hier in Ottenstein, sondern in einem ähnlichen Club. Begonnen hat er 2012, also spielt er gleich lang Golf wie ich. Tjooooo … so kann es auch gehen mit der Golferkarriere. 😉

Die Lafayette-Runde.

So nenne ich diese Runde. Weil sie mich an eine Begebenheit aus meiner Pariser Zeit erinnert. Meine Eltern hatten mich gemeinsam mit Freunden in Paris besucht. Die Damen wollten in die „Galeries Lafayette“ und schauen, was da so angeboten wird. Die Herren wollten nicht in das Kaufhaus mitkommen und waren froh darüber, nicht mitgehen zu müssen. Ich bin bekannt für meinen schnellen Schritt und beide Damen haben im Nachhinein unabhängig voneinander erzählt, dass es unmöglich war, tatsächlich in Ruhe zu schauen, was es dort zu kaufen gibt. Sie hatten Mühe, mir zu folgen, weil ich so schnell durch die Gänge gelaufen bin.

Und so war es auch hier. Allerdings waren die Rollen anders verteilt. Ich bin bestimmt keine langsame Golferin, kenne die Etikette gut, weiß, wo das Wagerl zu stehen hat, damit man schnell weiter gehen kann. Doch das Tempo, das die beiden vorgelegt haben, war schnell. Sehr schnell. Ich frage mich, ob das schon Speedgolf sein kann. Es hat trotzdem Spaß gemacht. Klar hat ein Single-Handicapper mit einem Abschlag bis zu 280 m sowieso schon mal weit zu gehen und braucht nicht oft zwischendurch Zeit, um sich zu sammeln, Probeschläge zu machen und zu schlagen. Schnell und fit sind die Jungen sowieso, da kannst nur schauen, dass nachkommst. Viel Zeit zum Fotomachen zwischendurch war da nicht.

Mir hat diese Runde trotzdem sehr gut gefallen. Es macht Spaß, guten Golfern zuzuschauen, wie sie abschlagen, wie sie putten, wie sie spielen. Ich schau da immer ganz genau hin und versuche auch zu lernen. Mir wird schwindlig, wenn ich sehe, wie die sich aufschrauben, um den Ball dann richtig zu treffen und ihn bis irgendwohin zu schlagen. Manchmal haben sie allerdings mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie unsereins. Wenn auch ungleich seltener.

Im Vergleich habe ich mich gut geschlagen und kann mir wenig vorwerfen. Meine Abschläge waren gut bis sehr gut. Ein Lob meiner Mitspieler freut da natürlich sehr. Ich hatte schöne Eisenschläge und hab gut geputtet. Auch hier … wurde ich meist gelobt. Manchmal auch ein wenig bedauert, weil mancher Putt ausgelippt ist und sich der Ball doch lieber noch die Gegend anschauen wollte, statt im Loch zu landen. Eine kleine Runde am Rand des Lochs und 15 cm dahinter liegen bleiben, das ist einige Male passiert. Sogar die Sandbunker hab ich gut gemeistert. Mit 2 Bogies (auf Par 4-Bahnen) und einem Par (auf einem Par 3) auf diesem Champion Chip Platz auf den ersten 9 Löchern habe ich eine gute Leistung gebracht, die sich in einem sehr guten Nettoergebnis zeigt, ich hätte mich verbessert!

Allerdings habe ich dann befürchtet, dass mir die Luft irgendwann ausgehen wird, wenn wir in diesem Tempo weiter gehen. Der Platz in Ottenstein ist der Gegend entsprechend nicht gerade flach. Einmal mehr war ich glücklich über meinen e-Trolley.  Hügelauf, hügelab und das über ca. 11 km in dem Tempo ist kein Spaziergang. Je erschöpfter ich bin, desto schlechter kann ich mich natürlich konzentrieren. So habe ich bei Loch 10 vorgeschlagen, dass wir unseren Flight trennen. Ich hätte auch ersuchen können, ein wenig langsamer zu spielen, aber hinter uns war niemand, so konnte es auch zu keinem Stau kommen.

Auf Champion Chip Plätzen ist es ja üblich, dass die Abschläge oft sehr weit auseinander liegen. Damit wird man auch den unterschiedlichen Spielstärken gerecht und vor allem die Single-Handicapper können sich mit ihren weiten Schlägen voll entfalten. Gesamt haben die Herren vom weißen Abschlag 1245 m mehr zu bewältigen als die Damen vom roten Abschlag. Und das alles bei vorgegebenen 72 Schlägen. Hier kommen dann natürlich die Einstufung nach Handicap und die entsprechenden Mehrschläge, die man brauchen darf zum Einsatz.

Besonders fasziniert hat mich Loch Nr. 18.  Hier hat man ein extra Hinweisschild zum Abschlag weiß, weil dieser auf einem kleinen Hügel hinter dem gelben Abschlag ist. Ich habe mir den Spaß gemacht und hab mir das angeschaut.  „Bist Du narrisch!“, war mein Gedanke, als ich da oben gestanden bin.


Herren-Weiß: 536 m, Herren-Gelb: 503 m, Damen-Blau: 448 m, Damen-Rot: 436 m. Der Vollständigkeit halber: vom blauen Abschlag dürfen auch die Herren über 60 abschlagen. Und für alle gilt hier: Par 5, also regulär 5 Schläge, um 2 Bruttopunkte zu erspielen. Dann halt noch entsprechend mehr bei höherem Handicap. Ich darf hier 8 Schläge brauchen, um 2 Nettopunkte zu erreichen, mein Mann muß mit 6 Schlägen auskommen.

Ich habe auch auf den Back Nine gut gespielt, allerdings ein wenig gemächlicher. Genauso konzentriert und mit genauso viel Spaß. Mit diesem Score kann ich also durchaus zufrieden sein. Das nächste Turnier ruft.

Anschließend ging es ins Restaurant und wir haben vorzüglich gespeist. Was ich übrigens sehr lustig finde ist, daß ich zwei nahezu identische Bilder gemacht habe und wir offenbar auf dem gleichen Platz gesessen sind im Restaurant.

Auf Loch 19 – im Restaurant – haben wir die beiden wieder getroffen. Der Clubmeister hat „4-über“ gespielt. Das heißt, er hat für diesen Platz 76 Schläge gebraucht und hätte sich bei einem Turnier somit verbessert. Nun … ich bin gespannt, ob ich irgendwann sagen kann: „Mit DIESEM Golf-Champion hab ich schon eine Runde gespielt!“

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