Semmering 3000 feet
Bergwandern vom Feinsten war das wieder einmal. Mein Mann hat gemeint, wir könnten uns den Golfclub am Semmering anschauen, er kannte ihn auch noch nicht. Lt. Homepage ist er der älteste Golfplatz Österreichs, der noch im Urzustand ist. Urzustand ist auch das, was mich in diesem Gelände wirklich nachdenken lässt. Wie kann jemand 1926 auf die Idee gekommen sein, in diesem Gelände einen Golfplatz zu eröffnen?
Es handelt sich um einen 9-Loch-Platz, damit hat man jedenfalls die Chance in der zweiten Runde zu versuchen, besser zu spielen. Ohne Platzkenntnis ist die erste Runde eine Aneinanderreihung von Überraschungen.
Der erste Eindruck ist schräg und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich konnte keine einzige gerade Fläche entdecken. Und zum Schluss stellt sich heraus, dass die Grüns und die Abschläge die einzigen Flächen sind, die gerade sind. Sonst steht man nahezu immer entweder unter oder ober dem Ball, spielt gegen den Hang oder vom Hang runter oder oft auch den Hang entlang. Was ja besonders fies ist, weil der Ball – auch wenn man einen sehr schönen Abschlag hat – trotzdem bis irgendwohin runter rollt. Der Schwerkraft ist es zu verdanken!
Gleich auf der ersten Bahn macht man mit damit Bekanntschaft, weil man den Hang entlang spielt. Zum Hang kommt noch ein Hügel, d.h. man sieht beim zweiten Schlag gar nicht, wohin man schlägt und freut sich umso mehr, wenn der Ball auf dem Grün liegt.
Loch Nummer Zwei geht den gleichen Hang wieder zurück. Allerdings kreuzt man hier die Zufahrtsstraße zum Golfclub, was ja immer wieder mal vorkommt. Wir hatten das ja beispielsweise in Schweden auch so. Das Problem ist nur, dass man von dort, wo man schlägt, die Straße nicht unbedingt sieht. Ich hatte auch gar nicht dran gedacht, dass hier schon die Straße ins Spiel kommen könnte. Gut, dass kein Auto gekommen ist. Aufs Grün geht es dann einerseits hinunter, andererseits auf ein Plateau.
Loch Nummer Drei geht ins Tal. Jedenfalls am Herrenabschlag steht man ganz weit oben. Dafür geht es zu Loch Nummer Vier wieder steil den Berg hinauf. Loch Nummer Fünf geht wieder den Hang entlang. Die Bahnen zwei / eins / neun / acht / fünf liegen nebeneinander. Oder besser gesagt übereinander am Hügel. Die Hälfte der Bahn geht den Hügel entlang nach oben und dann über den Hügel entlang ein wenig nach unten. Die Bahn fünf wird von der Bahn sechs gekreuzt. Das habe ich in der Form auch noch nicht gesehen.
Zur Nummer Sieben muss man hoch in den Wald. In der ersten Runde haben wir die Schilder falsch interpretiert und haben die Trolleys die Serpentinen entlang geschoben, um dann doch vor Stufen zum Abschlag zu stehen. In der zweiten Runde wussten wir schon, welchen Schläger wir brauchen und konnten den direkten, kurzen Weg nehmen. Der Schlag ist nicht weit, muss aber sehr präzise sein, weil die Grüns hier auf diesem Platz allesamt sehr klein sind. Willi hat das Grün überschlagen und dann eingechipt. Birdie! Ja, so kann man es auch spielen.
Nummer Acht wieder mit Hang und Hügel vom Clubhaus weg, Nummer Neun wieder zum Clubhaus zurück. In der ersten Runde haben wir auch kaum andere Golfer gesehen. In der zweiten Runde war dann mehr los am Platz und manchmal habe ich mich schon gefragt, wie das gehen soll, wo man teilweise ja gar nicht sieht, wohin man schlägt.
Aber auch die zweite Runde haben wir gut absolviert. Ich muss jetzt nicht extra erwähnen, dass ich hier sehr, sehr froh war, einen e-Trolley zu besitzen. Es gibt keine Carts. Der Platz wäre aufgrund der teilweise sehr schmalen Verbindungswege und der permanenten Schräglagen mit einem Cart keinesfalls befahrbar. Das Allerbeste wäre wohl ein leichtes Tragebag mit einer kleinen Auswahl an Schlägern.
Was mich sehr erstaunt hat, war mein Ergebnis. Ich muss hier mit „30“ spielen. Was ich zuerst gar nicht glauben konnte. Aber erspielt habe ich trotzdem 34 Nettopunkte / 7 Bruttopunkte. Damit hätte ich nicht gerechnet. Entweder ist die Einstufung richtig, oder ich spiel derzeit einfach so gut, dass sich das demnächst vielleicht doch in einer neuen Einstufung im Handicap auswirkt. Who knows!