Murmeltiertag

Murmeltiertag

… frei nach „Und täglich grüßt das Murmeltier“

Kaum dürfen wir wieder Golfen, fliegt die Zeit noch mehr dahin als zuvor. Seit 1. Mai 2020 dürfen Golfanlagen unter Einhaltung der Hygienevorschriften wieder betreten werden und doch haben wir es erst Mitte Mai auf den Platz geschafft. Aber immerhin!

Ich sag es wie es ist … es fühlt sich traumhaft an, wieder die Schläger in der Hand zu halten, alle Gedanken abzuschalten und drauf zu hauen. Auf den Ball.

Mein erklärtes Ziel im heurigen Jahr ist, mein Handicap zu verbessern. Dazu muss ich Turniere spielen und um auch erfolgreich zu sein, brauche ich Unterstützung von meinem Pro. Seit wann ich meine Trainerstunden bei Christian Widhalm nehme, weiß ich gar nicht. Aber ich geh nun doch schon einige Zeit zu ihm und es fühlt sich oft wie Murmeltiertag an.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es wohl daran liegt, dass ich beim Trainieren nicht besonders konsequent bin. Ja, ich gebe es zu … ich gehöre zu jenen, die lieber spielen als trainieren. Die alten Fehler sind aber leider sehr hartnäckig. Sie lassen sich nicht durch 25 Minuten mit dem Trainer ausmerzen. Sie sind beharrlich. Vielleicht spielt man dann ein, zwei Löcher super, doch wie aus dem Hinterhalt überfallen die alten Gewohnheiten den Spieler/die Spielerin wieder. Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit und zack, zack, zack … alles ist vergessen. Und der Kreislauf beginnt. Ball nicht getroffen, vielleicht sogar ein „Dackelmörder“. Die Verzweiflung steigt hoch, die nächsten Schläge kann man dann sowieso vergessen.

Beim Training ist es dann oft so, als ob ich noch nie einen Schläger in der Hand gehalten hätte. Es ist nicht so, wie Radfahren. Das verlernt man ja angeblich nie. Na ja … ok … nicht ganz so schlimm, aber der Ball geht rechts weg, links weg, nach oben, rollt … jedenfalls tut nicht so wie er soll.  Mein Pro weiß, wie lange es braucht, bis man seinen Körper überlistet, um eine Bewegung so einzutrainieren, dass sie quasi automatisch passiert. Und noch viel länger, um dem Körper eine falsch eingelernte Bewegung wieder auszutreiben.

Natürlich sieht er auf den ersten Blick, ob seine SchülerInnen seit der letzten Stunde nur am Platz gespielt oder auch trainiert haben. Es sind einfach zwei verschiedene Paar Schuhe. Training ist Training, da schlägt man mit einem Schläger mehrmals hintereinander viele Bälle. Fliegt er einmal nicht so gut, wurscht, Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Am Platz ist es bei jedem Schlag eine neue Situation, die Position ist anders, man muss sich anpassen. Neuer Schläger, neuer Schlag, neue Situation.

Heuer soll es anders sein.

Nicht ab und zu eine Trainingsstunde und dann noch möglichst alles reingepackt, im Schnelldurchlauf sozusagen. Nein. Ich habe in den letzten Wochen mittlerweile einige Einheiten absolviert. Ich habe mir nur mein Lieblingseisen, Nr. 7, mitgenommen. Zugehört, versucht umzusetzen und anschließend trainiert. Und siehe da. Nachdem von einer Stunde zur nächsten tatsächlich eine Verbesserung sichtbar war, das Setup eher dem entspricht, wie es sein muss und ich es auch geübt habe – jaaaaa, ich habe auf der Driving Range trainiert – konnten wir uns auch mit der Schwungebene befassen und nicht nur mit dem Beginn des Schwunges, auch mit dem Ende. Also wie ich dastehen sollte, wenn der Schwung fertig ist.

Er hat es prophezeit. Wenn ich es schaffe, den Schwung mit dem Eisen korrekt auszuführen, wird mir das auch bei den Hölzern helfen. Und so ist es auch. Die Schläge, wo die Bälle fliegen werden mehr.

Ich hab in der Zwischenzeit auch wieder am Platz gespielt. Wir waren am Pfingstwochenende in der Steiermark und dann in Kärnten. Mit Almenland war es ein neuer Platz für mich. Frauenthal haben wir schon gespielt, allerdings hat es uns da im letzten Jahr das Spiel verregnet. Und in Kärnten – zum wiederholten Male – Jacques Lemand. Und diese Runde war phantastisch!

Ich habe den Unterschied gespürt. Ich war locker, hab geschwungen wie nie zuvor, meine Drives gingen bis irgendwohin (Jaaaa … in meiner Spielklasse sind 150-160 m für Damen bis irgendwohin!).

„Verloren“ habe ich die Runde im kurzen Spiel und beim Putten. Diese Woche war ich wieder beim Pro. Ich habe ihm das erzählt. Meint er grinsend drauf: „Das haben wir ja noch nicht geübt!“. Und das Schönste an der Trainerstunde war sein Lob. Weil er gesehen hat, dass sich doch etwas tut. Dass ich nicht – wie in den Jahren zuvor – murmeltiertagmässig wieder bei Adam und Eva anfange, sondern mich offenbar tatsächlich weiterentwickle.

Das sehe ich auch am Score. Wenn mir eine gute Runde gelingt. Tuttenhof habe ich diese Woche als „Bogie-Runde“ gespielt, d.h. pro Loch nur ein Schlag über Par. Und das ist (für mich) eine Superrunde mit 21 Nettopunkten. Wäre es ein Turnier gewesen, hätte ich mich verbessert. Der Unterschied zu den letzten Jahren war allerdings, dass ich gleichmässig gut gespielt hab.

Videobeweis

Was ich super finde an den Trainerstunden: Christian hat die Möglichkeit, seine SchülerInnen per Video aufzunehmen.  Somit hat man die Chance, direkt am eigenen Schwung zu sehen, woran man arbeiten sollte. Wenn ich mit eigenen Augen sehe, dass meine Hände beim Aufschwung viel zu hoch sind, dann kann ich es mir vorstellen. Wenn er am Bildschirm die Linie einzeichnet, wo der Schlägerkopf sein sollte, dann kann ich versuchen, es zu ändern.

Jedenfalls will ich in der nächsten Stunde sehen, wie weit ich schlage. Also angefangen von den Eisen bis zu den Hölzern und dem Driver. Damit kann ich mich auch am Platz besser orientieren. Dann ist genaueres Ausrichten dran. Weil ich manchmal doch die ganze Breite vom Platz ausschöpfe. Das ist zwar sehr sportlich, weil ich damit weiter gehen muss, aber es kostet mich auch Punkte.

Als nächstes ist das kurze Spiel dran, es reicht mir nicht, dass ich zufällig den Ball gut treffe und beim Chippen der Ball in der Nähe der Fahne liegt. Das Putten ist sowieso ein eigenes Thema. Mal gelingt es super gut, dann wieder nicht. Auch das will ich trainieren.

Ich habe einen Plan, den ich verfolge. Und i gfrei mi so!

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