Hainburg
Als ich den Golfplatz in Hainburg das erste Mal gesehen habe, war er geschlossen. Klar, war ja auch mitten im Winter. Es war ein wunderschöner Tag im Jänner 2017, herrlich geeignet für einen Ausflug. So sind wir nach Hainburg gefahren und zur Burg hinauf spaziert. Spaziert? Nun, es war mehr ein Gerutsche und sich-Festgehalte. Ich hatte meine superwarmen, pelzgefütterten und heiß geliebten Lederstiefel an. Sie sind toll, aber die Sohle hat keine Spikes.
Der Beginn des Weges zur Burg hinauf war OK. Aber bald war blankes Eis zu sehen. Mein Mann ist wie ein junger Hüpfer voraus gegangen, ich zaghaft hinterher. Irgendwann habe ich gestreikt, er meinte, es wäre nicht mehr weit. Nun … vor mir lag Eis auf dem Weg, hinter mir leider auch. Dunkel habe ich mich erinnert, dass es noch einen anderen Weg gibt, in der Hoffnung, dass dieser besser zum Runtergehen ist, bin ich weiter gegangen. Zurück war grad keine echte Option. Irgendwann waren wir glücklich oben und es hat sich herausgestellt, dass der andere Weg sonnenbeschienen und eisfrei leicht zu begehen war.
Willi hat mir Geschichten vom Golfplatz erzählt. Beispielsweise von jenem Mal, als es plötzlich zu gewittern begann und er und seine Flightpartner drüber diskutierten, ob man denn nun weiterspielen solle oder nicht. Glücklicherweise sind sie zum Clubhaus zurückgegangen. Ich sag ehrlich … ich fühle mich bei Gewitter nicht wohl auf dem Golfplatz. Schon gar nicht, wenn über mir die Blitze zucken und der Donner kracht. Natürlich war ich neugierig auf den Platz und wir sind hingefahren. So wie oben am Berg der Burg, lag auch hier noch ein wenig Schnee in den Senken.
Zum Spielen sind wir dann im Oktober 2017 wiedergekommen. Es war ein schöner Herbsttag, teilweise mit Hochnebel und zwischendurch mit Sonne.
Hainburg gehört zu den Plätzen, wo man durchaus sehr geländegängig sein muss. Und er gehört zu jenen Plätzen, die meinen Wunsch nach einem e-Trolley sehr bestärkten. Nichtsdestotrotz habe ich ihn 2017 noch mit Schiebewagerl bezwungen. Umso glücklicher war ich, als ich 2019 meinen e-Trolley hatte. Damit lassen sich die diversen Anstiege doch wesentlich leichter erobern.
Zu den Bahnen ist zu sagen, dass sie abwechslungsreich sind. Wasser gibt es nicht viel, doch ausreichend Sandbunker, Gebüsch und Gelände. Besonders eindrücklich sind die Bahnen 5 und 16, wenn es darum geht, den Berg hinauf zu klettern. Sie sind lang und der Anstieg weit. Und die Bahnen 7 und 17, wenn es wieder bergab geht. Loch Nr. 7 geht so steil bergab, dass hier Carts gar nicht fahren dürfen. Und die Bahn 17 geht weit ins Tal hinunter mit einem wunderbaren Blick.
Ein schöner Herbsttag im Oktober 2020 hat uns wieder hierhergeführt. In der Früh in Wien war noch dichter Nebel, wir haben gehofft, dass sich der Nebel lichtet. So war es auch, jedenfalls für eine kurze Zeit zu Mittag. Wir hatten Teetime in der Früh um 9:40 h. Vor uns nur Zweierflights, hinter uns ein Viererflight, so ging es gemütlich und ohne Warten oder Drängen über die Bahnen.
Was mich an diesem Platz verwundert ist das Rating. Ich habe Handicap -36 und muss hier mit 36 spielen. Das ist meiner Meinung nach in dieser Spielstärke hier nicht machbar und nicht schaffbar. Aber … ich muss ja hier kein Turnier spielen und kann den Platz einfach so genießen. Denn auch wenn es herausfordernd ist, hügelauf und hügelab, die Runde im Goldenen Herbst ist einfach traumhaft schön.