Der Weg zum richtigen Wagerl

Der Weg zum richtigen Wagerl

Ich bin ja sehr gut zu Fuß, doch die Zeiten, wo ich Kinderwagen schiebend über die Hügel gegangen bin, liegen schon ziemlich lang zurück. Bevor ich alt bin und den Rollator brauche, schiebe ich jetzt ein Golfwagerl. Doch auch da gibt es große Unterschiede und einen weiten Weg.

Die ersten Male, als ich mit Willi mitgegangen bin, wollte ich als sein Caddy fungieren und auch sein Wagerl ziehen. Doch für eine große Runde war es mir zu schwer auf der Hand. Er hatte damals einen 2-rädrigen Trolley, welcher eigentlich super ist, weil sehr klein zusammenlegbar … Damals brauchte er kein Familienauto, sondern hatte eines, welches für die One-Man-Show gereicht hat, allerdings mit kleinem Kofferraum. Mehr brauchte er nicht.

Für mich war klar, dass so ein Wagerl für mich nicht in Frage kommt. Der Nachteil an diesen Wagerln ist die doch große Belastung für die Hand mit dem Gewicht, welches man zieht oder schiebt. So hab ich mit meinem Golfbag auch einen Trolley mit drei Rädern bekommen, welchen ich bequem schieben konnte.

Das Bag lag schräg auf dem Wagerl, aber irgendwie haben sich die Schläger immer wieder verheddert, was mich ziemlich grantig gemacht hat, denn ich musste sie manchmal herauszerren.  Somit war das noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich hatte in der Zwischenzeit gesehen, dass es dreirädrige Wagerln gibt, wo das Bag gerade drauf steht. Ich hab dann irgendwann während einem Aufenthalt in Kärnten meinen Vater gebeten, mir das Wagerl ein wenig umzubauen. Gesagt, getan. Bisserl gesägt und neu zusammen gesteckt und mein Bag stand gerade drauf.

Der Weg zum richtigen Wagerl

Allerdings war es sehr sperrig. In meinem Toyota Picnic ging das gut, doch ich musste doch immer wieder zusammenstecken und das war irgendwie mühsam.

Ich hab mir dann ein neues Wagerl ausgesucht. Das Bag konnte ich gerade draufstellen und ich war glücklich. Der Zusatznutzen war, dass ich, wenn ich dann unterwegs grad noch einkaufen war, die Kiste mit den Einkäufen draufstellen und diese so bequem in die Wohnung befördern konnte. Klein war auch dieses Wagerl nicht. Und es hatte einen großen Nachteil. Der Schwerpunkt lag ungünstig hoch, hatte ich meinen Sonnenschirm aufgespannt, konnte es passieren, dass alles umfiel. In steilerem Gelände konnte ich es allerdings gut umlegen. Das war wieder sehr praktisch, wie man auf dem Bild zur Golfrunde in Zöbern sehen kann.

Einem unabsichtlichen Umfallen ist auch mein geliebter Regenbogenschirm zum Opfer gefallen, denn so verbogen wie der dann war, half gar nichts, um ihn zu retten.  Ein neuer Schirm musste her. Am liebsten in Regenbogenfarben. Doch stabiler oder gar als richtigen Golfschirm gab es den leider nicht. Also hab ich mit Ösen und Nähten eine Möglichkeit geschaffen, den Stoff vom Regenbogenschirm über den neuen Schirm drüber zu stülpen. Das nehme ich mittlerweile auch immer auf meine Reisen mit für das Regenschirmfoto.

Zurück zu meinem Wagerl. In der Zwischenzeit hatten wir ein größeres gemeinsames Familienauto, einen Toyota Verso, doch auch da ist der Platz im Kofferraum endend wollend. Vor allem, wenn zwei Golfbags und die Wagerln dazu unterzubringen sind. Willi war in der Zwischenzeit mit seinem 2-Rad auch nicht mehr zufrieden, so hat er für uns beide neue Golftrolleys gekauft, die sich sehr klein zusammenlegen lassen. Die Räder sind abnehmbar und so ist alles leichter verstaubar.

Der Weg zum richtigen Wagerl

Bis dahin haben wir schon viele Plätze gespielt. Und wir sind schon viele Kilometer gegangen. Vor allem auch viel hügelauf und hügelab. Ganz wenige Male habe ich mir einen e-Trolley ausgeborgt, z.B. in Kaskada, Tschechien. Als wir zu dem Platz hingefahren sind – die Zufahrt ein wenig hügelab mit wunderbarem Blick über den Platz – lauteten meine ersten Worte „Ich brauch einen e-Trolley.“.  Wer es nicht weiß: „Kaskade“ bedeutet „stufenförmiger Wasserfall“.  Wasserfall ist es keiner, aber der ganze Golfplatz ist in Stufen angelegt. Ich hatte Glück, ich konnte mir einen e-Trolley ausborgen. Es war wunderbar! Wenn es ganz hügelauf ging, hat mich dieser Trolley sogar raufgezogen. Der Platz ist sehr schön, doch auch sehr kräfteraubend. Da ist ein e-Trolley eine gute Unterstützung.

Golf ist ein wunderbarer Sport.

Doch Golf ist auch ein sehr anstrengender Sport. Abschlag, gehen, schlagen, gehen, Wagerl schieben, schlagen …. sich immer aufs Neue konzentrieren. Auch wenn man das Wagerl weit hügelauf geschoben hat und eigentlich doch außer Atem ist … konzentrieren und schlagen. Das ist anstrengend. Dann geht es den Hügel wieder hinab. Hier kommt der einzige Vorteil von 2-rädigen Trolleys zum Tragen: die rollen nicht davon. Was – wenn man die Bremse nicht anzieht – bei einem 3-rädigen Trolley natürlich vorkommen kann. Ich hab nicht nur einmal gesehen, dass sich ein Trolley selbständig macht. Hier muss man richtig aufpassen.

Schon damals hab ich also gesagt: „Ich kaufe mir einen e-Trolley.“ Den Einwurf meines Mannes, das machen wir in der Pension, hab ich abgetan. Man soll nichts auf die Pension verschieben, was einem schon früher Lebensqualität bringt! Mein Plan stand fest. Nicht sofort und gleich umsetzbar, aber in naher Zukunft geplant. Bis es dann soweit war, hat es trotzdem noch ein wenig gedauert.

Als Kärntnerin fröne ich dem Brauch, Cent-Stücke zu sammeln. Wo ich herkomme, sammelten die jungen Frauen 10-Groschen-Stücke, um sich die Brautschuhe davon zu kaufen. Weder bin ich ein junges Mädchen, noch brauche ich weitere Brautschuhe. Zumal ich mir meine ersten Brautschuhe tatsächlich mit meiner damaligen 10-Groschen-Sammlung gekauft habe.

Mit dem Sammeln der Münzen habe ich nie aufgehört, nicht mit der Hochzeit, nicht mit der Umstellung der Währung, dann waren es halt Cent und nicht Groschen. Lange habe ich nur „die Kupfernen“ gesammelt, aber als ich den Plan gefasst habe mir meinen e-Trolley von dem Geld zu kaufen, sind auch größere Münzen in den Topf gewandert. Als mein Entschluss dann gereift ist und ich auch schon wusste, welchen e-Trolley ich haben möchte, dachte ich, ich pack einfach die Münzen in einen Rucksack und fahr damit zur Bank. Tjooooo ….. ganz so einfach war es nicht. 33,5 kg an Münzen sind nicht einfach in einen Rucksack zu packen und von mir gar nicht zu tragen. Im Endeffekt  habe ich das Geld auf Koffer und Rucksack aufgeteilt und bin damit zur Bank gefahren.

Und so bin ich seit der heurigen Saison stolze Besitzerin eines Flat Cat Touch.

Mit sanftem Handauflegen und zartem Anstoßen setzt sich der Trolley in Bewegung und ich kann leichten Schrittes daneben hergehen. Nahezu schweben! 😉 Ich muss nur noch mich selbst den Hügel raufbringen. Denn eines macht es nicht: mich ziehen. Was bei anderen Trolleys möglich ist. Aber dafür fährt es auch nicht einfach weiter, wenn ich den Griff auslassen würde.  Auch nicht hügelab, denn es bremst sich automatisch ein. Ein wunderbares Teil!

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