Birdie im Turnier

Birdie im Turnier

Mit der Umstellung auf WHI (also World Handicap Index) zur Angabe des Handicaps bin ich ja grundsätzlich einverstanden. Und das nicht nur, weil ich eh nichts dagegen unternehmen könnte. Die große Änderung: mit diesem System kann man sich nicht mehr mit einem einzigen Turnier um einige Handicap-Punkte verbessern, nur weil man plötzlich ein grandioses Turnier spielt. So wie es mir „passiert“ ist, wo ich mich von Handicap -42 auf -36 verbessert habe. Ich spiele ja nicht plötzlich über Nacht um so viel besser, nur weil mir eine gute Runde gelungen ist. Vereinfacht gesagt: mit diesem neuen System wird über eine bestimmte Anzahl von Turnieren ein Durchschnittswert ermittelt. Der Vorteil ist, dass dies die Spielstärke wesentlich realistischer widerspiegelt. Der Nachteil ist, dass man viele Turniere gut spielen muss, um sich tatsächlich zu verbessern. Und es gibt einige Faktoren die einberechnet. Angefangen von den tatsächlich erreichten Schlägen, bis zur Schwierigkeit des Platzes, da es natürlich ein Unterschied ist, wo Du nun Dein gutes Ergebnis erreicht hast.

Was mir also im letzten Jahr nicht gelungen ist, ist heuer das erklärte Ziel. Angefangen habe ich meine Turnierserie also diese Woche in Schwechat. Ich habe mich am Donnerstag zu einem 9-Loch-After-Work-Turnier angemeldet. Sollte es ein Zeichen sein, dass ich schon auf der Ausfahrt aus unserer Parkgarage fast von einem vorbeifahrenden Auto abgeschossen wurde? Und bevor ich auf der Autobahn war, gab es noch zweimal eine Situation, wo ich dachte, heute sind nur Verrückte auf der Straße. Aber … ich bin gut und heil in Schwechat angekommen, war zeitgerecht unterwegs und konnte mich nach der Anmeldung ausreichend einspielen.

Ausreichend oder zu viel?

Das ist die Frage. Heißt es doch, wenn es auf der Range vor einem Turnier gut läuft, ist die Runde zu vergessen und umgekehrt. Mein kurzes Spiel auf der Range war mies, somit konnte das Turnier nur gut werden. Doch mit den langen Eisen und den Hölzern war jeder einzelne Schlag weit, gerade und ein Gedicht. Oje. Beim Putten war es durchwachsen. Also mal schauen, was möglich war.

Ich war in einem Flight mit zwei Männern eingeteilt, die Runde begann. Mieser Abschlag, sehr gute Eisenschläge, der fünfte Schlag ein Chip und die Fahne getroffen, aber leider nicht hinein, der Ball rollte durch ganz Niederösterreich und es wurden sieben Schläge. Das zweite Loch musste ich punktelos streichen, nachdem ich, um dem Gebüsch in der Mitte auszuweichen, in den linken Wald geschlagen und somit einen Strafschlag aufgefasst habe. Auf Loch drei und vier habe ich auch Bruttopunkte gesammelt, dafür lerne ich auf Loch fünf wieder das Gebüsch kennen. Aber nicht nur einmal, gleich zweimal wollte ich es sehen. Zu großzügig wollte ich dem Baum in der Mitte ausweichen. Loch sechs bis acht war wieder OK.

Aber das Highlight war Loch Nummer neun. Ein wunderbarer Abschlag und mit dem zweiten Schlag zum Birdie eingelocht. Das ist ein echt geiles Gefühl! Ein Birdie in einem Turnier. Ich habe 19 Nettopunkte / 7 Bruttopunkte im 9-Loch-Turnier erreicht und nach der alten Handicap-Berechnung hätte ich mich um einen halben Punkt verbessert und mein neues Handicap wäre -35,5. Mit der neuen Berechnung blieb alles beim Alten. Auf der Scorecard macht sich das rot markierte Birdie allerdings schon sehr hübsch!

Birdie im Turnier
2021-06-09

Um nicht wie im letzten Jahr wieder in Bedrängnis zu kommen und zu Saisonende feststellen zu müssen, dass es keine Turniere mehr zu spielen gibt, habe ich mich gleich für das nächste Turnier angemeldet. Dieses Mal 18-Loch, wieder in Schwechat. Allerdings habe ich mir vorgenommen, mich nicht so intensiv einzuspielen, damit die guten Schläge nicht alle bereits auf der Range verbraucht werden.

Losgefahren bin ich zeitgerecht.

Das „Nicht-viel-einspielen“ hat das Universum wohl als Bestellung gesehen. Ich hab die Abfahrt von der Tangente Richtung Schwechat versäumt, hab dann noch im Baustellenstau Zeit verloren und war dann später als geplant im Golfclub. Gerade Zeit genug für eine Handvoll Probeschläge kurzes Spiel, weiter mit einer Handvoll Eisen und Hölzern, kurzes Putten und schon musste ich zum Abschlag. Ich war mit einer sehr netten Dame und einem Herrn eingeteilt.

Auch dieser erste Abschlag war nicht besonders, doch habe ich mich noch gerettet. Loch Nummer zwei habe ich vorbildlich gespielt. Zwar nicht den Longest Drive erreicht, aber mit den geforderten sechs Schlägen zwei Nettopunkte. Loch drei bis sechs Sammlung von Netto- und Bruttopunkten. Und auch Loch sieben bis neun gingen mir gut von der Hand. Die ersten Neun habe ich mit 19 Nettopunkten / 5 Bruttopunkten beendet.

Dann gab es eine Halfwaystation, was ich nicht wirklich gewohnt bin. Normalerweise spiele ich 18 Loch durch und mache maximal eine Pipipause. Gibt es eine offizielle Halfwaystation, ist Pause angeordnet. Überholen im Turnier ist verpönt. Oder sogar verboten? Das weiß ich gar nicht so genau, so oft hatte ich das noch nicht.

Auf der zweiten Runde habe ich dann das erste Loch gleich gestrichen, heißt keine Punkte erreicht. Neun Schläge kann ich mir nicht mehr leisten auf einem Par 4. Loch Nummer elf erfolgreich, Loch zwölf und dreizehn sogar als Par! Loch Nummer vierzehn ist wieder die Bahn mit dem Baum in der Mitte. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Runde habe ich dran vorbei gespielt. In der zweiten Runde lag mein Ball dann mit dem zweiten Schlag auf dem Grün. Ein Grün, welches wirklich sehr, sehr, sehr schwer zu spielen ist, eine Berg- und Talbahn sondergleichen. Aber vom Grünrand bis ins Loch dann fünf Putts zu brauchen, dazu braucht es besonderes Talent. Ich kann sagen, dass ich das Turnier hier versemmelt habe. Denn natürlich kommt es immer wieder zu Fehlschlägen, aber so viele auf so wenigen Metern und dreimal beim Loch vorbei ist schon eine besondere Leistung.

Auf Loch fünfzehn war die „Nearest to the Pin“-Wertung. Wäre mein Drive gerade gewesen, hätte ich eine gute Chance gehabt.

Auf Loch sechzehn (Foto 1) hatte ich einen super Abschlag und habe sowohl meine Kollegin als auch den Herrn abgehängt. Und dann ging der zweite Schlag ins Out, was bitter ist, weil es einen Strafpunkt bringt. Dann kam Loch siebzehn. Jene Bahn, wo beim „Robert Burns Turnier“, die „Nearest to the Bottle-Wertung“ stattfindet. Die hätte ich wohl heute gewonnen, war mein Abschlag satte 160 m. Schade, dass der Longest Drive heute auf Loch zwei gewertet wurde.

Die zweite Runde brachte mir 17 Nettopunkte / 6 Bruttopunkte und somit wieder 36 Netto im Gesamten. Was – der aufmerksame Leser weiß es schon – zu keiner direkten Verbesserung führt. Mit dem neuen System fällt nun allerdings eines der schlechteren Ergebnisse aus der Wertung raus und ich bin ein kleines Stück meinem Ziel näher.

Nachdem nach dem Turnier vor dem Turnier ist, habe ich nun schon Ausschau gehalten, wann ich mein nächstes Turnier spielen kann. Ich werde berichten.

2013

2017 – es geht abwärts …

2019 – Robert Burns

2020 – Motiviert in Schwechat

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